Direkt zum Inhalt

Versuche

Versuche von HALLWACHS mit dem Strommesser

Das Ziel des Versuchs

  • Der Versuch zeigt den prinzipiellen Photoeffekt sowie die Abhängigkeit des Elektronenaustritts von Frequenz und Intensität des Lichts anhand der Messung der Stromstärke im Stromkreis

Untersuchung des Stroms bei der Entladung von Metallplatten durch Licht

Aufbau
Abb. 1 Aufbau des HALLWACHS-Versuchs mit Messung der Stromstärke im Stromkreis

Eine frisch mit Sandpapier abgeschmirgelte Zinkplatte wird an den negativen Pol einer Hochspannungsquelle angeschlossen. In einigen Zentimetern Abstand von der Zinkplatte wird eine Drahtspirale als Gegenektrode aufgestellt, die an den positiven Pol der Hochspannungsquelle angeschlossen ist. Zwischen der negativ geladenen Platte und der Drahtspirale herrscht eine Spannung von ca. \(1\,\rm{kV}\).

Der an der Gegenelektrode ankommende Strom negativer Ladungen wird mit einem Messverstärker samt angeschlossenem Anzeigegerät registriert.

Als Lichtquelle dient eine Quecksilberdampflampe (Hg-Lampe), die sowohl sichtbares als auch ultraviolettes Licht aussendet.

Durchführung
Abb. 2 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen des Versuchs, bei dem die Stärke des Photostroms in Abhängigkeit von der Lichtintensität und einer in den Strahlengang gehaltenen Glasplatte untersucht wird

Die nebenstehende Animation zeigt die Durchführung folgender Teilversuche:

a) Beleuchtung der Zinkplatte mit Hg-Lampe (ohne Glasplatte im Strahlengang) aus großer Entfernung.

b) Annäherung der Hg-Lampe an die Zinkplatte (ohne Glasplatte im Strahlengang).

c) Beleuchtung der Zinkplatte mit Hg-Lampe (mit Glasplatte im Strahlengang) aus großer Entfernung.

d) Annäherung der Hg-Lampe an die Zinkplatte (mit Glasplatte im Strahlengang).

Beobachtung
Aufgabe

Formuliere mit Hilfe der Animation in Abb. 2 die Beobachtungen der vier Teilversuche a), b), c) und d).

Lösung

a) Wenn man die Quecksilberdampflampe einschaltet, fließt ein kleiner Strom.

b) Je näher man die eingeschaltete Quecksilberdampflampe der Zinkplatte nähert und damit die Lichtintensität erhöht, desto größer wird die Stromstärke.

c) Wenn sich zwischen Quecksilberdampflampe und Zinkplatte eine Glasscheibe befindet und man die Quecksilberdampflampe einschaltet, fließt kein Strom.

d) Auch wenn man die eingeschaltete Quecksilberdampflampe der Zinkplatte nähert und damit die Lichtintensität erhöht, fließt kein Strom.

Zusammenhang zwischen der Lichtintensität \(J\) und der Stromstärke \(I\)
Aufgabe

Zusammenhang zwischen der Lichtintensität \(J\) und der Stromstärke \(I\)

Formuliere einen qualitativen Zusammenhang zwischen der Lichtintensität \(J\) und der Stromstärke \(I\) bei Teilversuch b).

Lösung

Je höher die Lichtintensität \(J\) auf der Zinkplatte ist, desto größer wird der Photostrom, d.h. die Stromstärke \(I\).

In der folgenden Tabelle ist der Zusammenhang zwischen dem Abstand \(d\) von Zinkplatte und Hg-Lampe und der Stromstärke \(I\), die vom Messverstärker registriert wird, angegeben. Bei der Messung wurde die Zinkplatte immer voll beleuchtet. Als Abstand \(d\) wurde der Abstand vom Leuchtpunkt der Lampe zur Platte.

Tab. 1a Abhängigkeit der Stromstärke \(I\) vom Abstand \(d\)
Abstand \(d\) in \(\rm{cm}\) \(20\) \(40\) \(60\)
Stromstärke \(I\) in \(10^{-9}\,\rm{A}\) \(3{,}2\) \(0{,}80\) \(0{,}40\)

Hinweise

  • Die Energie einer (punktförmigen) Lichtquelle verteilt sich auf einer Kugeloberfläche \(O = 4 \cdot \pi \cdot d^2\).
  • Die Intensität \(J\) ist die Energie pro Fläche und Zeiteinheit. Für sie gilt somit \(J = \frac{E}{O \cdot t}\).

Untersuche rechnerisch, ob sich aus den Messwerten in Tab. 1 ein proportionaler Zusammenhang zwischen \(J\) und \(I\) bestätigen lässt.

Lösung

Aus \(O = 4 \cdot \pi \cdot d^2\) und \(J = \frac{E}{O \cdot t}\) ergibt sich\[J = \frac{E}{4 \cdot \pi \cdot d^2 \cdot t} \sim \frac{1}{d^2}\]Um also einen proportionalen Zusammenhang zwischen \(J\) und \(I\) zu bestätigen müsste gelten\[I \sim J \sim \frac{1}{{{d^2}}} \Rightarrow I \cdot {d^2} = const.\].

Tab. 1b Abhängigkeit der Stromstärke \(I\) vom Abstand \(d\)
Abstand \(d\) in \(\rm{cm}\) \(20\) \(40\) \(60\)
Stromstärke \(I\) in \(10^{-9}\,\rm{A}\) \(3{,}2\) \(0{,}80\) \(0{,}40\)
\(I \cdot d^2\) in \(10^{-6}\,\rm{A\,cm^2}\) \(1{,}3\) \(1{,}3\) \(1{,}4\)

Damit ist die Proportionalität zwischen Lichtintensität und Stromstärke bestätigt.

Beschreiben Sie in einigen Sätzen, welche 'atomaren Vorgänge' sich bei den Teilversuchen 1 und 2 abspielen.

Lösung

Das Licht fällt auf die Zinkplatte und löst negative Ladungsträger aus der Platte. Diese Ladungsträger wandern aufgrund der Polung der externen Spannungsquelle zum Pluspol (Spirale), es fließt ein Strom. Je höher die Lichtintensität ist, desto mehr Ladungsträger werden pro Zeiteinheit ausgelöst und desto größer ist der Strom. Im Photonenbild würde die Erklärung lauten: Je höher die Lichtintensität ist, desto mehr Photonen gelangen pro Zeiteinheit auf die Zn-Platte, es finden mehr 'Elementarakte' statt, bei denen ein Photon einen negativen Ladungsträger aus der Zinkplatte löst. Der Strom steigt an.

Zusammenhang zwischen Strom \(I\) und Lichtfrequenz \(f\)
Aufgabe

Erläutere, warum bei Teilversuch 3 der Strom auf Null abfällt, obwohl scheinbar die Helligkeit auf der Zinkplatte nicht merklich nachlässt. Ziehe dazu die nebenstehende Transmissionskurve mit in Betracht. Sie zeigt, welcher Prozentsatz des Lichtes einer bestimmten Wellenlänge durch Fensterglas hindurch tritt.

Lösung

Wie die nebenstehende Transmissionskurve zeigt, kann das UV-Licht kaum durch die Glasplatte dringen, während das sichtbare Licht zu einem erheblichen Teil durch die Glasplatte gelangt. Offensichtlich kann das sichtbare Licht mit den größeren Wellenlängen im Vergleich zum UV-Licht keinen Photoeffekt auslösen. Daher sinkt der Strom auf den Wert Null.

Bei Teilversuch 4 wird die Lichtintensität (mit Glasplatte im Strahlengang) erheblich gegenüber Teilversuch 3 gesteigert. Welchen Schluss kann man daraus ziehen, dass der Strom trotzdem beim Wert Null bleibt?

Lösung

Auch eine massive Steigerung der Intensität des sichtbaren Lichts führt nicht zur Auslösung von Photoelektronen. Es kommt als auf die Wellenlänge des eingestrahlten Lichts an, ob überhaupt Photoeffekt stattfindet oder nicht (was mit der klassischen Wellenvorstellung vom Licht nicht erklärbar ist). Unterschreitet die Strahlung die Grenzwellenlänge für das Einsetzen des Photoeffekts, dann bewirkt eine höhere Intensität der Strahlung eine Erhöhung des Photostroms