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Versuche

Gleichmäßig beschleunigte Bewegung auf der Luftkissenschiene

Das Ziel des Versuchs

  • Der Versuch soll zwei Verschiedene Methoden zur Ermittlung der Beschleunigung einer gleichmäßig beschleunigten Bewegung ermöglichen
Aufbau und Durchführung

Abb. 1 Gleichmäßig beschleunigte Bewegung (Luftkissenschiene) (© 2007, AG Didaktik der Physik, DOPPLER-Projekt, Freie Universität Berlin)

Ein Gleiter mit einer \(10{,}0\,\rm{cm}\) langen Blende bewegt sich reibungsarm auf einer Luftkissenschiene. Neben der Luftkissenschiene sind im gleichen Abstand von jeweils \(1{,}00\,\rm{m}\) vier Lichtschranken mit angeschlossenen Uhren befestigt.

Im ersten Teil des Versuchs starten die einzelnen Uhren jeweils dann, wenn die Blende die entsprechende Lichtschranke unterbricht. Die Uhren stoppen jeweils dann, wenn die Blende die Lichtschranke wieder freigibt.

Im zweiten Teil des Versuchs starten alle Uhren gleichzeitig beim Start des Gleiters. Die einzelnen Uhren stoppen jeweils dann, wenn die Blende auf dem Gleiter die Lichtschranke unterbricht.

1. Teilversuch: Untersuchung des zweiten Teils des Videos

Beobachtung
Aufgabe

Vervollständige mit Hilfe der Informationen zum Aufbau und zur Durchführung sowie des zweiten Teils des Videos (von 0:49 bis 1:06) die folgende Wertetabelle.

Tab. 1a Wertetabelle ohne Messwerte
Uhr - 1 2 3 4
\(t\) in \(\rm{s}\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\)
\(s\) in \(\rm{m}\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\)

Lösung

Tab. 1b Wertetabelle mit Messwerten
Uhr - 1 2 3 4
\(t\) in \(\rm{s}\) \(0\) \(3{,}21\) \(4{,}90\) \(6{,}31\) \(7{,}53\)
\(s\) in \(\rm{m}\) \(0\) \(1{,}00\) \(2{,}00\) \(3{,}00\) \(4{,}00\)
Auswertung
Aufgabe

Stelle die Messwerte in einem \(t\)-\(s\)-Diagramm dar.

Werte das Diagramm aus.

Lösung

Joachim Herz Stiftung
Abb. 2 \(t\)-\(s\)-Diagramm mit Ausgleichskurve ​

Im \(t\)-\(s\)-Diagramm in Abb. 2 kannst du erkennen, dass die Wertepaare in etwa auf einer Parabel liegen. Der Zusammenhang zwischen \(t\) und \(s\) wird also wahrscheinlich durch eine quadratische Funktion beschrieben.

Um dies zu überprüfen, kannst du \(t\) quadrieren

Uhr - 1 2 3 4
\(t^2\) in \(\rm{s}^2\) \(0\) \(10{,}30\) \(24{,}01\) \(39{,}82\) \(56{,}70\)
\(s\) in \(\rm{m}\) \(0\) \(1{,}00\) \(2{,}00\) \(3{,}00\) \(4{,}00\)

und ein \(t^2\)-\(s\)-Diagramm anfertigen.

Die Punkte im \(t^2\)-\(s\)-Diagramm in Abb. 3 liegen in etwa auf einer Geraden. Es handelt sich also wahrscheinlich um einen Zusammenhang der Form \[s\left( t^2 \right) = \beta t^2{.}\] Damit kannst du davon ausgehen, dass es sich hier um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung handelt, denn \(s\), \(t\) und \(a\) stehen dabei im Zusammenhang \[s = \frac{1}{2}at^2{.}\] Es gilt also \[\beta = \frac{1}{2}a{.}\]

Den Wert von \(\beta\) erhältst du z.B., indem du die Steigung der Ausgleichsgeraden mit Hilfe eines Steigungsdreiecks bestimmst (vgl. Abb. 3). Du erhältst\[\beta = \frac{\Delta s}{\Delta t^2} = \frac{4{,}3\,\rm{m} - 0{,}0\,\rm{m}}{55\,\rm{s}^2-0{,}0\,\rm{s}^2} = 0{,}078\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}{.}\] Alternativ kannst du den Wert von \(\beta\) durch eine Lineare Regression mit dem GTR bestimmen. Du erhältst\[s\left( t^2 \right) = 0{,}074\,\frac{\rm{m}}{\rm{s^2}} \cdot t^2\]mit dem Bestimmtheitsmaß \(R^2 \approx 0{,}995\).

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​Abb. 3 \(t^2\)-\(s\)-Diagramm mit Ausgleichsgerade und Steigungsdreieck

Die Beschleunigung \(a\) erhälst du dann mit  \[a = 2\cdot\beta \approx 0{,}15\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}{.}\]

Als Ergebnis der Auswertung erhältst du also, dass sich der Gleiter gleichmäßig beschleunigt mit einer Beschleunigung von \(a = 2\cdot\beta = 0{,}15\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}\) bewegt.

2. Teilversuch: Untersuchung des zweiten Teils des Videos

Beobachtung
Aufgabe

Vervollständige mit Hilfe der Informationen zum Aufbau und zur Durchführung sowie des ersten und zweiten Teil des Videos (von 0:22 bis 0:47 und von 0:49 bis 1:06) die folgende Wertetabelle. Du darfst dabei davon ausgehen, dass die Bewegung in beiden Teilen des Videos in etwa gleich abläuft.

\(t\) ist der Zeitpunkt, an dem der Gleiter eine Lichtschranke erreicht. \(\Delta t\) ist die Verdunklungszeit der Lichtschranke.
Trage in die dritte Zeile der Tabelle die Strecke ein, die für die Verdunklung der Lichtschranken entscheidend ist.

Tab. 2a Wertetabelle ohne Messwerte
Uhr 1 2 3 4
\(t\) in \(\rm{s}\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\)
\(\Delta t\) in \(\rm{s}\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\)
\(\Delta s\) in \(\rm{m}\) \(\;\) \(\;\) \(\;\) \(\;\)

Lösung

Tab. 2b Wertetabelle mit Messwerten
Uhr 1 2 3 4
\(t\) in \(\rm{s}\) \(3{,}21\) \(4{,}90\) \(6{,}31\) \(7{,}53\)
\(\Delta t\) in \(\rm{s}\) \(0{,}198\) \(0{,}146\) \(0{,}125\) \(0{,}110\)
\(\Delta s\) in \(\rm{m}\) \(0{,}100\) \(0{,}100\) \(0{,}100\) \(0{,}100\)
Auswertung
Aufgabe

Stelle die Messwerte in einem \(t\)-\(v\)-Diagramm dar.

Werte das Diagramm aus.

 

Lösung

Zuerst berechnest du die Momentangeschwindigkeiten \(v\) beim Durchlaufen der Lichtschranken. Dabei kannst du nutzen, dass du die Verdunklungszeit \(\Delta t\) und die Länge der Blende \(\Delta s\) kennst. Du kannst dann \(v=\frac{\Delta s}{\Delta t}\) verwenden. Am Anfang der Bewegung kannst du davon ausgehen, dass die Momentangeschwindigkeit \(v = 0\ \frac{\rm{m}}{\rm{s}}\) beträgt.

Tab. 2c Wertetabelle mit Messwerten und Momentangeschwindigkeiten
Uhr - 1 2 3 4
\(t\) in \(\rm{s}\) \(0\) \(3{,}21\) \(4{,}90\) \(6{,}31\) \(7{,}53\)
\(\Delta t\) in \(\rm{s}\) - \(0{,}198\) \(0{,}146\) \(0{,}125\) \(0{,}110\)
\(\Delta s\) in \(\rm{m}\) - \(0{,}100\) \(0{,}100\) \(0{,}100\) \(0{,}100\)
\(v\) in \(\frac{\rm{m}}{\rm{s}}\) \(0\) \(0{,}505\) \(0{,}685\) \(0{,}800\) \(0{,}909\)

Im \(t\)-\(v\) Diagramm in Abb. 4 kannst du erkennen, dass die Wertepaare in etwa auf einer Ursprungsgeraden liegen. Der Zusammenhang zwischen \(t\) und \(v\)  wird also wahrscheinlich durch eine proportionale Funktion beschrieben.

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Abb. 4 \(t\)-\(v\)-Diagramm mit Ausgleichsgerade und Steigungsdreieck

Du kannst hieran erkennen, dass es sich bei der untersuchten Bewegung um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung handelt und die Bewegung durch die Gleichung \(v = a \cdot t\) beschrieben wird, wobei \(a\) die Beschleunigung der Bewegung ist.

Den Wert von \(a\) erhältst du z.B., indem du die Steigung der Ausgleichsgeraden mit Hilfe eines Steigungsdreiecks bestimmst (vgl. Abb. 4). Du erhältst\[a = \frac{\Delta v}{\Delta t} = \frac{0{,}92\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}} - 0{,}0\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}}}{7{,}0\,\rm{s}-0{,}0\,\rm{s}} = 0{,}13\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}\] Alternativ kannst du den Wert von \(v\) durch eine Lineare Regression mit dem GTR bestimmen. Du erhältst\[v\left( t \right) = 0{,}13\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2} \cdot t\]mit dem Bestimmtheitsmaß \(R^2 \approx 0{,}99\).

Als Ergebnis der Auswertung erhältst du also, dass sich der Gleiter gleichmäßig beschleunigt mit einer Beschleunigung von \(a=0{,}13\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}\) bewegt.

 

 

Zusammenfassung der beiden Teilversuche

Vergleich der Auswertungen
Aufgabe

Beschreibe, ob deine Auswertung aus dem 1. Teilversuch zur Auswertung aus dem 2. Teilversuch passt. Diskutiere mögliche Gründe für die Abweichung.

Lösung

Im ersten Teilversuch hast du \(a=0{,}15\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}\) und im zweiten Teilversuch \(a=0{,}13\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}\) erhalten. Es handelt sich also um eine prozentuale Abweichung von \[p\% = \frac{0{,}15\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}-0{,}13\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}}{0{,}15\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}^2}}= 0{,}13=13\%{.}\]

Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass du im zweiten Teilversuch Daten aus zwei verschiedenen Durchläufen gleichzeitig genutzt hast. Evtl. war die Beschleunigung nicht genau die selbe bei der Messung von 0:22 bis 0:47 und der Messung von 0:49 bis 1:06. Eine weitere mögliche Erklärung ist, dass es sich nicht exakt um eine gleichmäßig beschleunigte Bewegung handelt. In Abb. 5 kannst du sehen, dass bei größeren \(t\) die Abweichung von \(v\) von der Ausgleichsgerade immer größer wird. Das könnte von einer zunehmenden Luftreibung verursacht worden sein.