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Ausblick

Strahlenbelastung des Menschen

Original von The original uploader was Golden arms at German Wikipedia., CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons, bearbeitet von Joachim Herz Stiftung
Abb. 1 Diagramm der alltäglichen Strahlungsbelastung des Menschen

In diesem Artikel erfährst du, wie groß die jährliche Strahlenbelastung eines Menschen in der BRD zur Zeit ist und worauf man sie zurückführen kann. Die Zahlenangaben stellen Durchschnittswerte dar, die bei Einzelpersonen u. U. deutlich verschieden ausfallen können. Wenn du dich über die physikalischen Größen informieren willst, in denen die Strahlenbelastung angegeben wird, so gehe zu der folgenden Seite.

Die Angaben verschiedener Institute differieren leicht, die grobe Richtung ist aber bei allen gleich. Die folgenden Daten stammen aus dem bayr. Umweltministerium und dem Bundesamt für Strahlenschutz. Sie lauten: Die durchschnittliche effektive Strahlenbelastung einer Person beträgt in der BRD zur Zeit ungefähr \(4{,}3\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\). Diese Strahlenbelastung setzt sich aus ca. 56% natürlicher und ca. 44% künstlicher Strahlenbelastung zusammen. Die nebenstehende Graphik zeigt die Aufteilung in die wichtigsten Bereiche.

 

 

 

 

Natürliche Strahlenbelastung (ca. \(2{,}4\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\))

Belastung bei Inkorporation durch die Nahrungsaufnahme (ca. \(0{,}3\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)):

In allen Nahrungsmitteln kommen Substanzen mit radioaktiven Elementen vor. Dabei handelt es sich vorwiegend um das langlebige Kaliumisotop K-40 und die langlebigen Nuklide der Uran-Radium- und Thorium-Zerfallsreihe.

Inhalation von Radon (ca. \(1{,}3\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)):

Die Inhalation des radioaktiven Edelgases Rn-222 (aus der Zerfallsreihe des U-238) und in geringerem Maße des Rn-220 (aus der Zerfallsreihe des Th-232) macht über die Hälfte der natürlichen radioaktiven Belastung des Menschen in der BRD aus. Radon gelangt aus dem Erdboden, Gesteinen und Baumaterialien in die Luft und wird von uns eingeatmet. Im Freien ist die Aktivität etwa \(15\frac{{{\rm{Bq}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{3}}}}}\) in geschlossenen Räumen \(50\frac{{{\rm{Bq}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{3}}}}}\). Darüber hinaus lagern sich Zerfallsprodukte des Rn an den Aerosolen der Luft an und werden ebenfalls von uns eingeatmet. Die Körperstrahlung im "Normalmenschen" (70kg; 20-30 Jahre) setzt sich aus folgenden Anteilen zusammen:

Nuklid K-40 C-14 Rb-87 Pb-210 Rn-220 H-3 Be-7 Rn-222 Sonstige Summe
Aktivität in Bq 4500 3800 650 60 30 25 25 15 7 9112

 

Terrestrische Strahlung (ca. \(0{,}5\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)): Die terrestrische Strahlung stammt von den natürlichen Radionukliden, die in unterschiedlichen Spurenkonzentrationen seit der Erdentstehung im Boden und Gesteinen vorhanden sind. Die Ortsdosisleistung der terrestrischen Strahlung wird im freien Gelände vom Radionuklidgehalt der Böden und Untergründe bestimmt. Sie weist deshalb große regionale Unterschiede auf. Genaueres erfährst du im Artikel Strahlenbelastung durch terrestrische Strahlung.

Kosmische Strahlung (ca. \(0{,}3\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)): Die Erde wird ständig von einem Strom hochenergetischer atomarer Teilchen (hauptsächlich Protonen) aus dem Weltraum getroffen. Die Teilchen reagieren mit den Bestandteilen unserer Lufthülle und bilden neue atomare Teilchen. Die Gesamtheit dieser Teilchen macht die sogenannte Höhenstrahlung aus. Auf ihrem Weg zur Erdoberfläche wird die Höhenstrahlung mit zunehmender Dichte der Atmosphäre schwächer. Genaueres erfährst du im Artikel Strahlenbelastung durch Höhenstrahlung.

Künstliche Strahlenbelastung (ca. \(1{,}9\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\))

Anwendung radiologischer Stoffe und ionisierender Strahlung in der Medizin (ca. \(1{,}8\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)): Schon kurz nach der Entdeckung der Röntgenstrahlung im Jahre 1895 wurde diese für diagnostische Zwecke in der Medizin eingesetzt. Seither hat sich der Umfang der Anwendungen vervielfacht. Mit der Entwicklung der Computertomographie (CT) konnte man noch genauere Informationen gewinnen. Für spezielle medizinische Fragestellungen werden dem Patienten auch Radionuklide injiziert (Nuklearmedizin).

Wesentlich höhere Dosen als in der Diagnostik werden in der Strahlentherapie zur Krebsbehandlung eingesetzt.

Genaueres über die Belastung bei radiologischen Untersuchungen und Bestrahlungen erfährst du im Artikel Strahlenbelastung durch medizinische Anwendungen.

Weitere künstliche Strahlung (\(<0{,}1\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)): Fall-out von Kernwaffenversuchen \(<0{,}01\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\); Kerntechnische Anlagen \(<0{,}01\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\); Berufliche Strahlenexposition \(<0{,}01\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\); Nachwirkungen des Reaktorunfalls von Tschernobyl (1986) ca. \(<0{,}02\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\).

Der berufliche Umgang mit radioaktiven Stoffen sowie mit Beschleunigern wird durch die Strahlenschutzverordnung geregelt. Seit 1. April 2001 gelten neue strengere Grenzwerte: Beschäftigte und Personen aus der Allgemeinbevölkerung \(1\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\) (früher \(1{,}5\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)); Beruflich strahlenexponierte Personen \(20\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\) (früher \(50\frac{{{\rm{mSv}}}}{{\rm{a}}}\)).