Schmelzsicherungen oder Sicherungsautomaten stellen in erster Linie einen Geräteschutz und Brandschutz dar. Eine \(10\,\rm{A}\)-Sicherung reagiert erst, wenn die Stromstärke in dem abgesicherten Kreis \(10\,\rm{A}\) überschreitet. Für den Menschen sind aber schon Ströme ab ca. \(30\,\rm{mA}\) sehr gefährlich. Typischer StromunfallBei einem Unfall der skizzierten Art würde die Sicherung nicht reagieren, da insgesamt nur ein Strom fließt, der deutlich kleiner als \(10\,\rm{A}\) ist. Jedoch würde die Person, welche eine schlecht isolierte Stelle des Stromkreises berührt, zu Schaden kommen. |
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Ein Teil des Stroms im Außenleiter\(I_{\rm{auß}}\) fließt über die Person ab. Der Neutralleiterstrom \(I_{\rm{neutr}}\) der zur Steckdose zurückfließt ist somit kleiner als der Strom im Außenleiter. Für den Fehlerstrom\(I_{\rm{fehl}}\) gilt:\[I_{\rm{fehl}}=I_{\rm{auß}}-I_{\rm{neutr}}\]Der Fehlerstromschutzschalter muss also einen kleinen Fehlerstrom \(I_{\rm{fehl}}\) registrieren und den Stromkreis unterbrechen. |
Aussehen und Auslösewerte
In der Praxis muss der FI-Schalter (siehe Abb. 3) bei einem Fehlerstrom von \(I=30\,\rm{mA}=0{,}03\,\rm{A}\) auslösen und den Stromkreis unterbrechen, um einen guten Personenschutz zu gewährleisten. Dabei erfolgt die Abschaltung innerhalb von \(0{,}1\,\rm{s}\), also sehr schnell.
FI-Schutzschalter sollten in bestimmten Zeitabständen mit Hilfe der Prüftaste manuell ausgelöst werden. Dies ist jedoch eine reine Funktionsprüfung; sie gibt keine Aussage über die tatsächliche Wirksamkeit der Schutzmaßnahme.
Nutzung der magnetischen Wirkung
Betrachte zunächst den Stromkreis, bei dem unter den Außenleiter ein kleiner Kompass geschoben wird. Beim Einschalten des Stromes wird die Kompassnadel ausgelenkt. Das Lämpchen symbolisiert einen Verbraucher (z.B. Waschmaschine)
Kompensation entgegengerichteter Felder
Führt man Außenleiter und Neutralleiter gemeinsam über den Kompass, so wird die Nadel beim Einschalten nicht ausgelenkt. Dies liegt daran, dass sich die Magnetfelder der beiden Leiter kompensieren.
Ausschlag bei Stromfluss durch Neutralleiter
Verzweigt man den Neutralleiter, so ist der Strom im Außenleiter und der Strom in dem Neutralleiter, der über der Kompassnadel liegt nicht mehr gleich groß. Die Nadel schlägt wieder aus.
Diese zuletzt skizzierte Anordnung ist geeignet auf einen Fehlerstrom zu reagieren (Nadel schlägt aus, weil Strom im oberen grünen Leiter kleiner ist als im roten Leiter). Allerdings funktioniert die Methode nicht bei Wechselstrom, da die Nadel zu träge ist.
Nutzung von Induktionsphänomenen bei Wechselspannung

Eine auch für Wechselströme geeignete Anordnung ist in der Animation in Abb. 7 dargestellt: Außen- und Neutralleiter werden mit einer Windung um den Eisenring gelegt. Auf diesem Ring befindet sich eine weitere Spule mit mehreren Wicklungen. Wenn kein Fehlerstrom vorliegt, heben sich die Induktionswirkungen der beiden Wicklungen von Außen- und Neutralleiter auf. Es entsteht kein magnetischer Fluss im Ring aus weichmagnetischem Band und damit auch keine Induktion in der dritten Spule.
Beim Auftreten eines Fehlerstroms z.B. einer leitenden Verbindung zwischen den stromführenden Leitungen und dem Gehäuse, heben sich die Induktionswirkungen der beiden Wicklungen von Außen- und Neutralleiter nicht mehr auf. Es kommt zu einer Induktionswirkung und einem Induktionsstrom im Ring, der auch für eine Induktionsspannung in der dritten Wicklung sorgt. Diese Induktionsspannung sorgt für ein Auslösen des FI-Schalters und er trennt das Gerät vom Netz.
Aufgabe
Beschreibe die Funktionsweise des Fehlerstrom-Schutzschalters aus der Animation in Abb. 7.