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Versuche

Mischen von Wasser

Das Ziel des Versuchs

Mit dem SCHÜRHOLZ-Versuch haben wir die Formel \(\Delta {E_{\rm{i}}} = c \cdot m \cdot \Delta \vartheta \) für die innere Energie gewonnen. Wir wollen mit dem folgenden Versuch testen, ob diese Formel auch für andere Vorgänge anwendbar ist, bei denen Änderungen der inneren Energie auftreten.

Aufbau und Durchführung

Joachim Herz Stiftung
Abb. 1 Notwendiges Material
Für den Versuch benötigst du einen Wasserkocher, eine Waage, zwei Gefäße und ein Thermometer. Zunächst wägst du mit der Waage die Massen eines leeren Gefäßes. Anschließend füllst du etwas (kaltes) Wasser in das Gefäß, wägst es erneut und bestimmst die Wassertemperatur. Nun erhitzt du etwas Wasser, füllst es in das zweite Gefäß, wägst die eingefüllte Menge an heißem Wasser und misst die Temperatur.

Nun vermischt du die beiden verschieden temperierten Wasserbäder und misst die sich ergebende Mischtemperatur.

Beobachtung

Aufbau und Durchführung des Versuchs zum Mischen von zwei Wassermengen mit unterschiedlichen Temperaturen

Man erhält z.B. folgende Messwerte: \({m_1} = 400{\rm{g}}\), \({m_2} = 200{\rm{g}}\), \({{\vartheta _{\rm{1}}} = 52,8^\circ {\rm{C}}}\), \({{\vartheta _2} = 16,9^\circ {\rm{C}}}\) und \({\vartheta _{\rm{M}}} = 40,3^\circ {\rm{C}}\).

Auswertung

Nach dem Experiment soll nun der Versuch theoretisch behandelt werden. Das kältere Bad (rechts) nimmt beim Mischvorgang innere Energie auf, das wärmere Bad (links) gibt innere Energie ab. Wenn wir zunächst vereinfachend davon ausgehen, dass keine Energie an die Umgebung und an die Gefäße abgegeben wird, dann gilt\[\Delta {E_{{\rm{i,auf}}}} = \Delta {E_{{\rm{i,ab}}}}\]

Aufgabe

Drücke die Änderungen der inneren Energien durch die in der Animation gegebenen Größen und die Mischtemperatur aus.

Lösung

\[\begin{eqnarray}\Delta {E_{{\rm{i,auf}}}} &=& \Delta {E_{{\rm{i,ab}}}}\\{m_2} \cdot {c_{\rm{W}}} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{M}}} - {\vartheta _2}} \right) &=& {m_1} \cdot {c_{\rm{W}}} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{1}}} - {\vartheta _{\rm{M}}}} \right)\end{eqnarray}\]

Da \({{\vartheta _{\rm{M}}}}\) gesucht ist, muss man die obere Gleichung nach dieser Unbekannten aufzulösen. Lineare Gleichungen mit der Variablen \(x\) bist du gewohnt zu lösen. Heißt jedoch die Unbekannte \({{\vartheta _{\rm{M}}}}\) so treten - eigentlich unverständliche - Schwierigkeiten auf. Verfahre aber analog der Lösung einer linearen Gleichung mit \(x\):
\[\begin{eqnarray}{m_2} \cdot {c_{\rm{W}}} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{M}}} - {\vartheta _2}} \right) &=& {m_1} \cdot {c_{\rm{W}}} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{1}}} - {\vartheta _{\rm{M}}}} \right) & \left| : \right.{c_{\rm{W}}}\\{m_2} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{M}}} - {\vartheta _2}} \right) &=& {m_1} \cdot \left( {{\vartheta _{\rm{1}}} - {\vartheta _{\rm{M}}}} \right)\\{m_2} \cdot {\vartheta _{\rm{M}}} - {m_2} \cdot {\vartheta _2} &=& {m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{1}}} - {m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{M}}} & \left|  +  \right.{m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{M}}}\left| { + {m_2} \cdot {\vartheta _2}} \right.\\{m_2} \cdot {\vartheta _{\rm{M}}} + {m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{M}}} &=& {m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{1}}} + {m_2} \cdot {\vartheta _2}\\{\vartheta _{\rm{M}}} \cdot \left( {{m_2} + {m_1}} \right) &=& {m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{1}}} + {m_2} \cdot {\vartheta _2} & \left| : \right.\left( {{m_2} + {m_1}} \right)\\{\vartheta _{\rm{M}}} &=& \frac{{{m_1} \cdot {\vartheta _{\rm{1}}} + {m_2} \cdot {\vartheta _2}}}{{{m_2} + {m_1}}}\end{eqnarray}\]
Mit den beim Versuchsbeispiel vorgegebenen Daten \({m_1} = 400{\rm{g}}\), \({m_2} = 200{\rm{g}}\), \({{\vartheta _{\rm{1}}} = 52,8^\circ {\rm{C}}}\) und \({{\vartheta _2} = 16,9^\circ {\rm{C}}}\) kann man nun \({{\vartheta _{\rm{M}}}}\) berechnen:
\[{\vartheta _{\rm{M}}} = \frac{{400{\rm{g}} \cdot 52,8^\circ {\rm{C}} + 200{\rm{g}} \cdot 16,9^\circ {\rm{C}}}}{{200{\rm{g}} + 400{\rm{g}}}} = 40,8^\circ {\rm{C}}\]
Es zeigt sich, dass nur eine geringfügige Abweichung zwischen dem errechneten und dem gemessenen Wert für die Mischtemperatur besteht. Die Formel für die innere Energie (gewonnen aus dem Schürholz-Versuch) hat sich auch bei der Behandlung des Mischversuches bewährt.

Erläutere, warum die dabei experimentell gewonnene Mischtemperatur stärker vom berechneten Wert abweichen wird, als wenn man das kalte Wasser in das heiße Wasser gießt.

Lösung

Während des Umgießens kühlt sich das heiße Wasser ab, es geht Energie "verloren" (beobachte, wie im Orient Tee eingeschenkt wird). Gießt man umgekehrt das kalte Wasser (das etwa Zimmertemperatur hat) um, so findet kaum eine Energieabgabe statt.

Selbst wenn man das kalte Wasser in das heiße Wasser gießt, ist der gemessene Wert für die Mischtemperatur kleiner als der theoretisch berechnete Wert.

Erläutere, woran dies liegen könnte.

Lösung

Das Mischgefäß nimmt - wenn auch geringfügig - Energie auf, so dass die gemessene Mischtemperatur des Wassers etwas niedriger liegt als der theoretisch berechnete Wert.