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Geschichte

Robert BOYLE (1627 - 1691)

von Johann Kerseboom († 1708) (http://www.bbk.ac.uk/boyle/Issue4.html) [Public domain], via Wikimedia Commons

BOYLE, Robert, in Lismore (Irland) geborener englischer Wissenschaftler, frühzeitiger Befürworter wissenschaftlicher Methoden und Mitbegründer der modernen Chemie.

Boyle genoss eine sorgfältige Erziehung und Ausbildung (Bildungsreise 1637-1644 durch Frankreich, Schweiz und Italien) und konnte sich seinen späteren Forschungen ohne die Notwendigkeit eines Broterwerbs widmen. Er ließ sich in England nieder. Da er an die Notwendigkeit objektiver Beobachtung glaubte und an die Belegung wissenschaftlicher Studien durch Laborexperimente, gilt Boyle als einer der Mitbegründer moderner wissenschaftlicher Methodik. Boyle gehörte zu den Mitbegründern des Invisible College in Oxford, aus dem später die Royal Society (die älteste britische Akademie der Wissenschaften) hervorging.

Ihm gelang es als erstem Chemiker, Gas zu isolieren und zu sammeln. Er verbesserte die Luftpumpe und formulierte während seiner Studien jenes physikalische Gesetz, das den Zusammenhang zwischen Druck, Temperatur und Volumen beschreibt. Dieses Gesetz besagt, dass Druck und Volumen eines Gases sich bei Änderungen proportional zueinander verhalten, sofern die Temperatur konstant bleibt. Erst 16 Jahre später fand auch der französische Physiker Edme Mariotte diesen Sachverhalt und interpretierte ihn. Beiden zu Ehren nennt man das Gesetz Boyle-Mariottesches Gesetz. Im Bereich der Chemie beobachtete Boyle, dass die Luft beim Vorgang der Verbrennung absorbiert und Metalle einen Gewichtszuwachs erfahren, sobald sie oxidieren. Er entdeckte den Unterschied zwischen einer chemischen Verbindung und einer Mischung. Boyle entwickelte seine Theorie über die Elemente auf der Basis von Laborexperimenten. In seinem Hauptwerk The Sceptical Chymist (Der skeptische Chemiker) aus dem Jahr 1661 greift Boyle die vom griechischen Philosophen und Wissenschaftler Aristoteles (384-322 v. Chr.) vertretene Theorie an, dass die vier Elemente – Erde, Luft, Feuer und Wasser – Grundlage jeder Materie sind. Boyle war der Auffassung, dass die kleinsten Teilchen von Primärmaterien in verschiedener Weise kombiniert sind und eine Form bilden, die er Korpuskel nannte. Er ging davon aus, dass alle sichtbaren Veränderungen und Phänomene auf der Bewegung und Struktur der Korpuskeln basieren. Boyle erkannte als erster den Unterschied zwischen Säuren, Basen und Salzen (siehe Säuren und Basen). Zu seinen weiteren Werken zählen Origin of Forms and Qualities According to the Corpuscular Philosophy (1666) und Discourse of Things Above Reason (1681).