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Ausblick

Wasserräder

Die älteste Form des Wasserrades ist das sogenannte Stoßrad. Es besitzt eine horizontale Achse und wird einfach in das strömende Wasser gehängt. Bei dieser Form des Wasserrades wird ausschließlich die kinetische Energie (Bewegungsenergie) des Wassers genutzt.

Eine Fortentwicklung des Stoßrades ist das sogenannte unterschlächtige Wasserrad. Unterschlächtig bedeutet, dass das fließende Wasser die Schaufeln des Rades an seinen untersten Stellen trifft. Im Gegensatz zum Stoßrad besteht zwischen dem Wassereintritt und dem Wasseraustritt eine leichte Höhendifferenz. Neben der Bewegungsenergie des Wassers wird also noch die potentielle Energie (wenn auch in geringem Maße) des Wassers genutzt.

Der Wirkungsgrad eines unterschlächtigen Wasserrades beträgt ca. 35%.

 

Einen etwa doppelt so großen Wirkungsgrad (bis 75%) wie das soeben besprochene unterschlächtige Wasserrad besitzt das sogenannte oberschlächtige Wasserrad, bei dem das Wasser von oben in die muldenartig geformten Schaufeln stürzt (gleiche Größe und Wassermenge vorausgesetzt). Hier wird im Wesentlichen die potenzielle Energie (Lageenergie) des Wassers ausgenutzt. Aufgrund des Übergewichtes auf einer Seite des Rades kommt es zu dessen Drehung. Der hohe Wirkungsgrad des oberschlächtigen Rades wird mit einem höheren Aufwand bei dessen Bau erkauft. Durch Eingriffe in die Wasserführung (Bau von Dämmen, Mühlengräben, Teichen usw.) muss erreicht werden, dass das Wasser von oben auf das Rad trifft. Darüber hinaus ist die dichte Ausführung der Schaufeln teurer als bei den anderen Wasserrädern.
Oberschlächtige Räder haben in der Regel eine niedrigere Drehgeschwindigkeit als unterschlächtige Räder.

 

Agricola (1556) beschreibt ein sogenanntes Kehrrad, das zwei nebeneinander angebrachte, verschieden ausgerichtete Laufflächen aufweist. Je nachdem in welche Lauffläche das Wasser von oben geleitet wurde, drehte sich das Rad links oder rechts herum. Solche Wasserräder wurden hauptsächlich zur Entwässerung von Bergwerken eingesetzt. Wirkungsvolle Pumpen waren zu dieser Zeit noch nicht bekannt.