Direkt zum Inhalt

Ausblick

Gasversorgung

Wachsende Bedeutung
Die Bedeutung des Erdgases bei der Primärenergieversorgung in Deutschland hat in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen:

  • 1970: 18,7 Millionen t SKE
  • 2005: 112,9 Millionen t SKE

Mit der Hinwendung zum Erdgas konnte die extreme Abhängigkeit vom Erdöl reduziert werden. Außerdem ist die Verbrennung des Erdgases gegenüber der des Erdöls umweltfreundlicher (weniger Schadstoffe). Die Entwicklung der hocheffizienten Gasturbinenkraftwerke trug ebenfalls zum erhöhten Gasbedarf bei. Auch beim Erdgas besteht für die BRD eine deutliche Importabhängigkeit: Im Jahre 2005 konnte nur ca. 16% des Erdgasbedarfs aus heimischen Quellen gedeckt werden.

Für Bayern gewann die Gasversorgung mit der Nutzung der - inzwischen erschöpften - Erdgasquellen im Voralpenraum an Bedeutung. Seit Mitte der 70er Jahre mit dem Zugang zu ausländischen Erdgasquellen stieg der Anteil des Erdgases am Pimärenergiemix im Jahre 2003 bis auf 18% (BRD: 23%)

Woher kommt das Erdgas und wohin geht es in Deutschland?
Bei den Erdgasimporten stützt sich die BRD in der Mehrheit auf vertraglich zuverlässige Partner. Allerdings führte das Verhalten des Hauptlieferanten Russland (jeweils 34% der Erdgas- und Erdölimporte) in jüngster Zeit zu Irritationen. Stockt die Lieferung vom Hauptlieferanten, so ist die Versorgung von Industrie, Gewerbe und Haushalten (ca. 53% der Privathaushalte werden mit Erdgas beheizt) stark betroffen. Zum Ausgleich kurzfristiger Importstörungen und Bedarfschwankungen werden in Deutschland ca. 18,6 Milliarden Kubikmeter Erdgas in Untergrundspeichern gelagert.

Erdgaslieferungen über Land
Mit der Überbrückung immer größerer Entfernungen zwischen Erdgasexportländern und -importländern wuchs die Technik des Erdgastransports in neue Dimensionen hinein. Heute überbrücken moderne Leitungssysteme Entfernungen von mehr als 5.000 Kilometer. Die Leitungsdurchmesser betragen bis zu 1,40 Meter. Betriebsdrücke erreichen an Land bis zu 100 bar, bei auf dem Meeresgrund verlegten Leitungen bis zu 200 bar.
Damit die richtige Menge Gas zum richtigen Zeitpunkt beim Kunden ankommt, betreiben die Versorger ein Verbundsystem aus Leitungen (insgesamte Länge der Gasleitungen in der BRD 375000km), unterirdischen Speichern und Verdichterstationen. Die Verdichter machen dem Erdgas „Druck“, damit die Strömungsgeschwindigkeit konstant bleibt. Die Speicher helfen, die Bedarfsspitzen in den kalten Wintermonaten abzudecken und die Gasbezüge zu optimieren. Der Gasfluss wird zentral überwacht und gesteuert.

Verdichterstationen
Bei der Förderung aus den unterirdischen Lagerstätten strömt das Erdgas mit hohem Druck aus dem Bohrloch. Während des Gasflusses über längere Strecken fällt der Druck durch die Reibung der Gasmoleküle im Gasstrom selbst und an den Rohrwänden ab. Der so verminderte Druck muss zum Weitertransport wieder erhöht werden. Dies geschieht in Verdichterstationen, die im Fernleitungsnetz in einem Abstand von 100 bis 200 Kilometern installiert sind.
Für die Überbrückung großer Distanzen werden Hochdruckleitungen eingesetzt, die in Deutschland mit einem Druck von bis zu 84 bar betrieben werden. Leitungen, die für die regionale und lokale Verteilung genutzt werden, können mit wesentlich geringeren Drücken gefahren werden – bis hinunter zu 20 Millibar beim Hausanschluss.

Untergrundgasspeicher
Damit man auf das wechselnde Verbraucherverhalten reagieren kann, aber auch um Lieferengpässe ausgleichen zu können, braucht man Speichermöglichkeiten für das Erdgas. Bei der Anlage von Untergrundgasspeichern haben sich Salzstöcke besonders gut bewährt. Durch Bohrungen in die mehrere hundert Meter tief liegenden Salzstöcke und die anschließende Ausschwemmung des Salzes werden Hohlräume (Kavernenspeicher) geschaffen, in denen das Gas (unter Druck) gespeichert werden kann. Einzelne Kavernen fassen zwischen 40 und 100 Millionen Kubikmeter Gas.

Neben den Kavernenspeichern sind auch sogenannte Porenspeicher üblich. Hierbei wird das Gas in poröses Gestein (meist Sandstein) eingeleitet und bei Bedarf wieder entnommen.


Salzkavernenspeicher (Bild von eon-Ruhrgas)

 

Erdgaslieferungen per Unterwasserpipeline Auch die Lieferungen von Erdgas aus Offshore-Gebieten durch Unterwasserpipelines haben sich seit langem bewährt. In der nächsten Zeit soll eine Erdgasleitung am Grund der Ostsee von Russland nach Deutschland verlegt werden. Dadurch könnten die Lieferungen von Transitländern nicht unterbrochen werden.
Erdgaslieferungen per Tanker
Erdgas kann auch per Tanker in verflüssigter Form bezogen werden. In Verflüssigungsanlagen in unmittelbarer Nähe der Verladehäfen wird Erdgas auf rund. -160°C abgekühlt. Dabei verflüssigt es sich und nimmt auf etwa ein Sechshundertstel des Normvolumens ab. Das Flüssigerdgas wird in speziellen Tankschiffen zum Zielhafen des Importlandes gebracht. Dort wird es entladen, wieder in seinen gasförmigen Zustand zurückgeführt und in das Erdgasleitungssystem eingespeist.

Die folgende Karte gibt einen Überblick über Ergas-Pipelines in der BRD und die Standorte von großen Untergrundgasspeichern

Vielseitige Verwendbarkeit
Mineralöl ist vielseitig einsetzbar. Es dient als

  • Brennstoff für Kraftwerke bei der Dampferzeugung (insbesondere bei Gasturbinen-Kraftwerken zur Abdeckung der Spitzenlast)
  • Brennstoff für die Heizung und für Kochstellen in den Haushalten
  • Kraftstoff für eine Vielzahl von Verkehrsmitteln

Ergas reicht nicht mehr lange
Man geht heute davon aus, dass die weltweiten Erdgasvorräte bei den heutigen Förder- und Verbrauchsbedingungen noch ca. 70 Jahre reichen (Reichweite).

 

Entwicklung des Erdgaspreises
Die knapper werdenden Vorräte, aber auch der steigende weltweite Bedarf hat zur Folge, dass der Erdgaspreis, der ziemlich eng an den Ölpreis gekoppelt ist, immer höher wird. Die nebenstehende Skizze zeigt eine Gegenüberstellung von Heizöl- und Erdgaspreis für den Endverbraucher in den letzten Jahren.

 

Die Informationen auf dieser Seite stammen zu einem erheblichen Teil von der eon-Ruhrgas