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Versuche

Versuche von HALLWACHS mit dem Elektroskop

Das Ziel des Versuchs

  • Der Versuch zeigt den prinzipiellen Photoeffekt sowie die Abhängigkeit des Elektronenaustritts von Frequenz und Intensität des Lichts anhand der Beobachtung des Ausschlags eines Elektroskops

Aufbau

Eine frisch mit Sandpapier abgeschmirgelte Zinkplatte wird auf den Kopf des Elektroskops gesteckt.

Als Lichtquelle dient eine Quecksilberdampflampe (Hg-Lampe), die sowohl sichtbares als auch ultraviolettes Licht aussendet.

Das negative bzw. positive Laden der Zinkplatte erfolgt mittels einer Hochspannungsquelle. Alternativ kannst du auch geriebene Stäbe nutzen. Ein mit dem Katzenfell geriebener Hartgummistab liefert negative Ladung, ein mit Leder geriebener Glasstab positive Ladung.

Hinweis: Die in den Abb. 1.2, 24 und 5 dargestellte Gegenelektrode, eine geerdete Drahtspirale, ist für die Versuche nicht unbedingt notwendig. Sie ermöglicht aber möglicherweise bessere Beobachtungen.

1. Teilversuch: Bestrahlen einer negativ geladenen Platte mit dem Licht einer Hg-Lampe

Durchführung
Abb. 3 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen des 1. Teilversuchs, bei dem eine negativ geladene Zn-Platte mit dem Licht einer Hg-Lampe bestrahlt wird

Die Zinkplatte wird negativ geladen und mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt.

Beobachtung
Aufgabe

Formuliere mit Hilfe der Animation in Abb. 3 die Beobachtungen des 1. Teilversuchs.

Lösung

Wenn die negativ geladene Platte mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt wird, dann verringert sich der Ausschlag des Elektroskops, die Platte wird also entladen. Dieses Entladen der negativ geladenen Platte ist ein Folge des sogenannten Photoeffektes.

Magnetfeld
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Abb. 4 Verfahren zur Bestimmung des Ladungsvorzeichens und gegebenenfalls der spezifischen Ladung der Teilchen, die beim HALLWACHS-Versuch aus einer mit dem Licht einer Hg-Lampe bestrahlten Zn-Platte ausgelöst werden

Die Animation in Abb. 4 zeigt das klassische Verfahren, um zu untersuchen, ob und wenn ja welche Teilchen bei der Bestrahlung mit Licht der Hg-Lampe aus der Zn-Platte ausgelöst werden.

Zum anderen kann man mit dieser Anordnung auch die spezifische Ladung dieser Teilchen bestimmen, wenn man einige messbare Parameter der Anordnung kennt.

Untersuchung der ausgelösten Teilchen
Aufgabe

Gib an, welches Ladungsvorzeichen die aus der Zn-Platte ausgelösten Teilchen haben.

Begründe deine Aussage durch zwei Beobachtungen.

Lösung

Die aus der Zn-Platte ausgelösten Teilchen müssen negativ geladen sein, da

  • die Teilchen von der positiv geladenen Anode angezogen werden.
  • die Teilchen durch das aus der Zeichenebene heraus gerichtete Magnetfeld nach oben abgelenkt werden (Drei-Finger-Regel der rechten Hand).

Erläutere, inwiefern es mit der in Abb. 4 skizzierten Anordnung möglich ist, die spezifische Ladung und damit die Identität der aus der Zn-Platte ausgelösten negativen Ladungsträger zu klären.

Lösung

Mit der dargestellten Anordnung lässt sich die spezifische Ladung der negativen Ladungsträger ermitteln. Dazu muss man die Spannung \(U\), die Flussdichte \(B\) und die Abmessung des Magnetfeldes und die Ablenkung durch das Magnetfeld kennen.

Genauere Untersuchungen zeigen, dass es sich bei den aus der Zn-Platte ausgelösten Teilchen um Elektronen handelt.

Ergebnis
Aufgabe

Formuliere ein zusammenfassendes Ergebnis des 1. Teilversuchs.

Lösung

Das Licht einer Hg-Lampe kann aus einer Zn-Platte negative Ladungsträger auslösen. Genauere Untersuchungen zeigen, dass es sich dabei um Elektronen handelt.

Dieses Auslösen von Elektronen aus Metallen durch Licht bezeichnet man als HALLWACHS- oder Photoeffekt.

2. Teilversuch : Bestrahlen einer zunächst ungeladenen (a) und später positiv geladenen (b) Platte

Durchführung
Abb. 5 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen des 2. Teilversuchs, bei dem eine zuerst ungeladene und später positiv geladene Zn-Platte mit dem Licht einer Hg-Lampe bestrahlt wird.

Die Zinkplatte ist zunächst (a) ungeladen und wird später (b) positiv geladen und jeweils mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt.

Beobachtung
Aufgabe

Formuliere mit Hilfe der Animation in Abb. 5 die Beobachtungen des 2. Teilversuchs.

Lösung

Wenn die ungeladene Platte mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt wird (a), dann schlägt das Elektroskop nicht aus, die Platte bleibt also ungeladen.

Wenn die positiv geladene Platte mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt wird (b), dann verändert sich der Ausschlag des Elektroskops nicht, die Platte bleibt also positiv geladen.

Erklärung
Aufgabe

Erkläre mit Hilfe des Ergebnisses des 1. Teilversuchs die Beobachtungen des 2. Teilversuchs.

Lösung

Im 1. Teilversuch können die ausgelösten Elektronen die Zn-Platte verlassen, da sie von der negativ geladenen Zn-Platte abgestoßen werden. Deshalb entlädt sich das Elektroskop.

Im 2. Teilversuch können die ausgelösten Elektronen die Zn-Platte nicht verlassen, da die elektrostatische Anziehung zwischen diesen negativ geladenen Elektronen und der (dann) positiv geladenen Zn-Platte zu groß ist. Deshalb lädt sich das Elektroskop nicht positiv auf bzw. wird nicht stärker positiv aufgeladen.

3. Teilversuch : Bestrahlen einer negativ geladenen Platte und Vergrößern der Strahlungsintensität

Aufbau und Durchführung

Die Zn-Platte auf dem Elektroskop wird negativ geladen und mit Licht der Hg-Lampe bestrahlt.

Wir führen den Versuch mehrmals durch, verringern dabei jeweils den Abstand der Hg-Lampe zur Zn-Platte und beobachten die Entladung des Elektroskops.

Beobachtung

Je kleiner der Abstand der Hg-Lampe zur Zn-Platte, desto schneller entlädt sich das Elektroskop.

Erklärung

Je kleiner der Abstand der Hg-Lampe zur Zn-Platte ist, desto größer ist die Lichtintensität auf der Zn-Platte. Dadurch können in der gleichen Zeit mehr Elektronen aus der Zn-Platte ausgelöst werden, so dass sich das Elektroskop schneller entlädt.

4. Teilversuch : Bestrahlen einer negativ geladenen Platte, vor der sich eine Glasscheibe befindet (a) und Vergrößern der Strahlungsintensität bei weiterhin vorhandener Glasscheibe (b)

Aufbau und Durchführung
Abb. 6 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen des 3. Teilversuchs, bei dem eine negativ geladene Platte, vor der sich eine Glasscheibe befindet, mit dem Licht einer Quecksilberdampflampe bestrahlt wird

Die Zn-Platte auf dem Elektroskop wird negativ geladen und anschließend mit Licht der Hg-Lampe bestrahlt. Zugleich wird eine Glasplatte in den Strahlengang gebracht.

Anschließend wird die Strahlungsintensität auf der Zn-Platte dadurch erhöht, dass man die Hg-Lampe annähert.

Beobachtung
Aufgabe

Formuliere mit Hilfe der Animation in Abb. 6 die Beobachtungen des 4. Teilversuchs.

Lösung

Wenn die negativ geladene Zn-Platte durch eine Glasscheibe mit dem Licht der Hg-Lampe bestrahlt wird (a), verändert sich der Ausschlag des Elektroskops nicht, die Zn-Platte bleibt also negativ geladen.

Auch wenn die Hg-Lampe näher an Glasscheibe und die negativ geladene Zn-Platte bewegt und dadurch die Strahlungsintensität auf der Zn-Platte vergrößert wird (b), verändert sich der Ausschlag des Elektroskops nicht, die Zn-Platte bleibt also negativ geladen.

Abb. 7 Transmissionskurve von Licht durch Fensterglas

Das Einbringen der Glasplatte bewirkt, dass die kurzwellige UV-Strahlung der Hg-Lampe nicht mehr auf die Zn-Platte trifft. Betrachte hierzu auch die Transmissionskurve von Licht durch Fensterglas in Abb. 7.

Ergebnis
Aufgabe

Formuliere ein zusammenfassendes Ergebnis des 4. Teilversuchs.

Lösung

  • Nur der UV-Anteil des Lichts der Hg-Lampe kann Elektronen aus der Zn-Platte auslösen.
  • Die anderen, niederfrequenteren Anteile des Lichts der Hg-Lampe können auch bei größter Intensität keine Elektronen aus der Zn-Platte auslösen.

Oder allgemeiner formuliert:

  • Ob der Photoeffekt stattfindet, ob also Licht Elektronen aus Metall auslöst, hängt allein von der Wellenlänge bzw. der Frequenz des Lichts und nicht von der Intensität des Lichts ab.
  • Wenn aber der Photoeffekt stattfindet, dann bestimmt die Intensität des Lichts, wie viele Elektronen das Licht in einer bestimmten Zeit aus dem Metall auslöst.

Nach der Wellenvorstellung vom Licht gehört zu einer größeren Lichtintensität eine höhere Amplitude der elektromagnetischen Welle. Eine höhere Amplitude - so die klassische Vorstellung - regt die Elektronen in der Zinkplatte zu stärkeren Schwingungen an. Bei sehr hoher Lichtintensität sollten - nach dieser einfachen Vorstellung - die Elektronen leichter aus der Zinkplatte "gerissen" werden können. Der Photoeffekt müsste also bei nur genügend großer Intensität durch Licht jeder Wellenlänge bzw. Frequenz einsetzen.

Dass dies scheinbar nicht der Fall ist, brachte neben einigen weiteren Fakten (z.B. "augenblickliches" Einsetzen des Photoeffekts) die Wellentheorie des Lichts ins Wanken.

Hinweis: Bei welcher Frequenz (Grenzfrequenz) bzw. welcher Wellenlänge (Grenzwellenlänge) der Photoeffekt einsetzt, hängt in erster Linie vom bestrahlen Material ab. So gibt es Materialien, bei denen z.B. bereits niederfrequenteres "rotes" Licht den Photoeffekt auslösen kann.

Historischens zum Versuch

See page for author, Public domain, via Wikimedia Commons
Abb. 1 Wilhelm HALLWACHS (1859-1922)

Im Jahr 1887 fand Heinrich HERTZ (1857-1894) bei seinen Versuchen über elektromagnetische Schwingungen, dass die Funken an einer Funkenstrecke länger ausfielen, wenn in der Nähe gleichzeitig ein anderer Funken übersprang. Er konnte dafür das ultraviolette Licht des zweiten Funkens verantwortlich machen.

Wilhelm HALLWACHS (1859-1922) widmete sich als erster der experimentellen Untersuchung dieses photoelektrischen Effekts oder HALLWACHS-Effekts, wie er später auch bezeichnet wurde.