Ein einfaches Kepler-Fernrohr und ein einfaches Mikroskop besteht jeweils aus einer Kombination von zwei Sammellinsen (Objektiv und Okular).
Durch das Objektiv wird ein reelles Zwischenbild erzeugt, welches mit dem Okular - das als Lupe dient - betrachtet wird.
In beiden Fällen möchte man ein möglich großes Bild auf der Netzhaut des Auges entwerfen.
Unterschied:
Mit dem Fernrohr wird von einem weit entfernten, meist großen Gegenstand ein Bild entworfen, mit dem Mikroskop von einem sehr kleinen Gegenstand, an den man jedoch sehr nahe heran kommt.
Um mit dem Fernrohr ein relativ großes Zwischenbild zu erzielen, muss man ein möglichst langbrennweitiges Objektiv verwenden. Das reelle Zwischenbild entsteht vom "unendlich" weit entfernten Gegenstand in der Brennebene des Objektivs.
Um ein möglichst großes Zwischenbild beim Mikroskop zu erreichen, braucht man kein langbrennweitiges Objektiv. Es genügt bereits, wenn man für das Objekt eine Gegenstandsweite wählt, die nur geringfügig größer als die Objektivbrennweite ist.
Die nicht sehr große Objektivbrennweite beim Mikroskop (im Vergleich zum Fernrohr) bedingt die geringere Baulänge des Mikroskops.