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Geschichte

Spiegelgeschichte

Schon früh wurden Spiegel genutzt

Um 8000 v. Chr. gab es in Mesopotamien bereits polierte Bronzespiegel.

Guillaume Blanchard, CC SA 1.0, via Wikimedia Commons
Abb. 1 Bronzespiegel aus Ägypten 1300 v. Chr

Der in Abb. 1 abgebildete Bronzespiegel stammt aus Ägypten und wurde wohl um 1300 v. Chr. genutzt.

Später bestanden die Spiegel aus Kupfer, Silber oder Gold. In mühseliger Polierarbeit musste eine plane Fläche geschaffen werden, damit ein unverzerrtes Spiegelbild möglich war. Aber auch beim täglichen Gebrauch war noch Polierarbeit vonnöten, da die Spiegeloberfläche leicht "anlief" und dadurch matt wurde.

Nachdem lange Zeit polierte Kupfer- oder Silberscheiben als Spiegel gedient haben, schufen schließlich die Phönizier kleine Glasspiegel mit Zinnunterlagen. Da das verwendete Glas aber keine plane Flächen aufwies, wurden die Metallspiegel noch für Jahrhunderte nicht vom Glasspiegel verdrängt.

Flachglasspiegel

Im 13. Jh. gelang es in Deutschland, die Rückseite eines Flachglases mit einer Metalllegierung zu belegen. Diese Erfindung wurde von der späteren Glashochburg Venedig (Murano) vervollständigt, doch konnte man zu dieser Zeit immer noch keine sehr großen Spiegel herstellen. Übrigens war es den Glasmachern von Murano bei Todesstrafe untersagt ihr Wissen preiszugeben.

Spiegel waren zu dieser Zeit Luxusgegenstände und wurden für sehr viel Geld verkauft. Spiegel waren teils teurer als Kunstwerke von heute unbezahlbaren Meistern wie Rubens.

Plattengießverfahren erlaubt große Spiegel

Abb. 2 Spiegelsaal in Versailles

Erst das 1688 in Frankreich unter König Ludwig XIV. erfundene Plattengießverfahren reichte aus, großflächige Spiegel zu schaffen. Dazu wurde die Glasmasse durch Walzen auf einem Tisch ausgebreitet. Nach dem Erkalten des Glases schliff und polierte man dessen Oberflächen glatt und eben. So entstand Flachglas von höchster Qualität, das durch Belegung mit niedrigschmelzendem Metall zum Spiegel wurde. Der Spiegelsaal in Versailles (Abb. 2) gibt Zeugnis von der damaligen Handwerkskunst.

Heute gibt es Spiegel aller Art in unseren Haushalten. Das reine Spiegelglas - über dessen Herstellung du dich auf einer eigenen Seite informieren kannst - ist kein Luxusgegenstand mehr.

Einwegspiegel (Spionspiegel)

Eine interessante Spiegel-Sonderform ist der Einwegspiegel, der auch Spionspiegel genannt wird:

Joachim Herz Stiftung
Abb. 3 Funktionsweise Einwegspiegel

Ein Spion-Spiegel ist ein halbdurchlässiger Spiegel, d.h. auftreffendes Licht wird zum Teil reflektiert und zum anderen Teil durchgelassen. Insofern lässt der Spion-Spiegel Licht nach beiden Seiten durch.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, bei diesem Spiegel sei die Umkehrbarkeit des Lichtweges irgendwie verletzt, denn eine Person links vom Spiegel kann diejenige rechts vom Spiegel sehen aber nicht umgekehrt. Man setzt solche Spiegel für Identifizierungen bei Kriminalfällen, aber auch zur unauffälligen Postierung von Überwachungskameras in Geschäften ein.

Wird der linke Raum stark erhellt (zu überwachender Raum) und der rechte Raum - in dem z.B. eine Überwachungskamera steht - stark abgedunkelt, so wirkt die Anordnung vom linken Raum aus gesehen wie ein Spiegel und vom rechten Raum aus gesehen wie ein Fenster.

Die schematisierte Skizze in Abb. 3 zeigt, dass fast kein Licht von der dunklen, rechten Seite zur hellen, linken Seite gelangt und dass wenig Licht auf die rechte Seite zurück reflektiert wird.

Der überwiegende Lichtanteil kommt von der hellen, linken Seite: Es geht viel Licht durch den Spiegel nach rechts und es wird auch viel Licht in den linken Raum zurück reflektiert. Im linken Raum überstrahlt dieser reflektierte, intensive Anteil den schwachen Anteil, der vom rechten zum linken Raum gelangt.