1. Fall: Es gilt nicht \(a\ll b\)
Der Abstand \(b \) der beiden Quellen (Spalte) ist nicht klein gegenüber der Entfernung \(a \) des Beobachtungspunktes.
Zur Berechnung des Gangunterschiedes kann man keine Näherungen heranziehen. Es gilt:
\[\Delta s = \left| {\overline {{S_2}E} - \overline {{S_1}E} } \right|\]
Hinweis:
Die Verwendung des Satzes von Pythagoras ist meist hilfreich.
Übergang zu weiter entferntem Schirm
Wie die folgende Animation zeigt, werden dann, wenn die Entfernung \(a\) zwischen Quelle und Empfänger E im Vergleich zum Abstand \(b\) der beiden Sender immer größer wird, die Geraden \(\bar{\rm{S_1E}}\) und \(\overline{\rm{S_2E}}\) nahezu parallel und die Winkelweite \(\alpha\) wird sehr klein (meist \(\alpha<5^{\circ}\)).
2. Fall: Es gilt \(a\gg b\)
Der Abstand \(b \) der beiden Quellen (Spalte) ist sehr klein gegenüber der Entfernung \(a \) des Beobachtungspunktes.
In diesem Fall kann annähernd davon ausgehen, dass die beiden Wellenstrahlen, die von den Sendern zum Empfänger laufen, parallel sind. Es gilt dann:
\[\Delta s = \left| {\overline {{S_2}E} - \overline {{S_1}E} } \right| = b \cdot \sin (\alpha )\]
Außerdem gilt: \[\tan (\alpha ) = \frac{d}{a}\]
Ist \(\alpha \) sehr klein (d.h. in der Schulpraxis \(\alpha < 5^\circ \)), so stimmt der Sinus und der Tangens eines Winkels gut überein und du kannst die Kleinwinkelnäherung \(\tan (\alpha ) \approx \sin (\alpha )\) nutzen, sodass folgt
\[\Delta s = b \cdot \tan (\alpha ) \Rightarrow \Delta s = b \cdot \frac{d}{a}\]
Optische Weglänge
Trifft eine elektromagnetische Welle aus der Luft (Ausbreitungsgeschwindigkeit \({c_0}\)) auf transparente Materie (Ausbreitungsgeschwindigkeit der Welle \({c_1}\)), so löst sie in der Materie eine frequenzgleiche elektromagnetische Welle aus (erzwungene Schwingung).
Aus \(\frac{{{c_0}}}{{{c_1}}} = n\) folgt wegen \(c = f \cdot \lambda \) : \(\frac{{{\lambda _0}}}{{{\lambda _1}}} = n\)
Da die Lichtgeschwindigkeit in Luft (Vakuum) am größten ist, folgt: \({\lambda _0} > {\lambda _1}\);
Dies hat zur Folge, dass auf ein Materiestück der Länge \(d\) die gleiche Anzahl von Wellenlängen trifft, wie im Vakuum auf die Strecke \(n \cdot d\).
Man bezeichnet \(n \cdot d\) als optische Weglänge.
Bezüglich der Interferenz sind die Länge \(n \cdot d\) in Luft und \(d\) in Materie gleichwertig.