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Ausblick

Rollwiderstand beim Auto

Der Rollwiderstand der Reifen kostet Sprit. Wir erklären, warum das so ist - und was man optimieren kann (ADAC-Motorwelt 2007/Heft 5)

Ein Auto, das fährt, fährt. Was so selbstverständlich und banal klingt, ist tatsächlich ein kleines technisches Wunder. Denn um von A nach B zu gelangen, muss das Auto enorme physikalische Widerstände überwinden.

Neben der Schwerkraft, gegen die lediglich bei der Bergauffahrt gearbeitet werden muss, gibt es vier Fahrwiderstände, die dem Autofahrer ständig das Leben schwer machen: die aerodynamischen Kräfte (Luftwiderstand), die inneren Reibungskräfte des Fahrzeugs (z. B. Reibungswiderstände im Motor oder Getriebe), die Trägheitskräfte (Beharrungsvermögen der Fahrzeugmasse) und der Rollwiderstand der Reifen. Der Gesamt-Fahrwiderstand setzt sich also aus den vier Einzel-Widerständen zusammen die je nach Fahrsituation unterschiedlich stark auf das Auto einwirken (siehe obere Grafik rechts). So ist bei schneller Autobahnfahrt der Anteil der aerodynamischen Kräfte am Fahrwiderstand sehr hoch, während im Stadtverkehr beim ständigen Abbremsen und Anfahren vor allem gegen die Trägheitskräfte angefahren werden muss.

Der Anteil des Rollwiderstands am Gesamt-Fahrwiderstand liegt zwischen 30 Prozent in der Stadt und etwa 20 Prozent auf der Autobahn. Die Überwindung der Fahrwiderstände kostet Energie, die im Tank als Kraftstoff gespeichert ist. Entsprechend kann man den Anteil des Rollwiderstands auch als Spritverbrauch berechnen. Ein Beipiel: Bei einem Fahrzeug, das im gemischten ECE-Fahrzyklus 6,71/100 km verbraucht, bewegt sich der Verbrauchsanteil der Reifen im Schnitt zwischen 1,4 Liter (Autobahn) und 2,6 Liter auf 100 km (Stadt). Warum so viel? Nehmen wir an, wir hätten einen blanken Metallreifen: Der Rollwiderstand wäre gleich null. Doch würde so ein Rad gut bremsen, mit Grip um die Kurve fahren oder Federungskomfort bieten? Nein, das kann nur ein Gummireifen mit einer breiten Aufstandsfläche, Profil gegen Auquaplaning und federnder Luftfüllung.

Die visko-elastischen Eigenschaften des Reifengummis sind wichtig fürs sichere Fahren, kosten aber Sprit. Denn bei jeder Reifenverformung kommt es zu einer Biegung des Reifens sowie einer Stauchung und Scherung der Lauffläche. Und das "verbraucht" Energie, die als Rollwiderstand in Form von Verlustwärme verloren geht.

Der Rollwiderstand ist also ein notwendiges Übel, doch die Reifenindustrie arbeitet daran, ihn zu optimieren. Durch neue Gummimischungen oder konstruktive Änderungen des Reifenunterbaus sollen die ungewollte Verformung und der damit verbundene Temperaturanstieg verringert werden. Reifen mit der Zusatzbezeichnung »Energy« oder »Eco« werden schon angeboten - was sie beim Rollwiderstand tatsächlich leisten, steht in den ADAC-Reifentests. Doch auch Sie als Autofahrer können Ihren Reifen das Rollen erleichtern. Schmeißen Sie überflüssigen Ballast von Bord: Eine Erhöhung der Radlast führt zu mehr Biege- und Scherbewegungen in der Lauffläche. Vermeiden Sie hohe Geschwindigkeiten: Ab 120 km/h nehmen die Reifenschwingungen und -verformungen stark zu. Und überprüfen Sie den Luftdruck: Ein Minderdruck fördert die Biege- und Scherbelastung des Reifens. Ein bar zu wenig Luft kostet fünf Prozent mehr Sprit. Das schadet der Umwelt und Ihrem Geldbeutel.

Thomas Kroher

Aufgabe: Welche Kräfte bestimmen den Kraftstoffverbrauch?

Die drei Balkendiagramme beziehen sich auf der verschiedene Verkehrssituationen:

  • Autobahnfahrt

  • Fahrt in der Innenstadt

  • Fahrt auf der Landstraße

Ordne die Diagramme richtig zu und begründe deine Zuordnung.