Zeitliche Einordnung:
Überblick von Sir Godfrey Kneller [Public domain], Newton wurde nach dem Tode seines Vaters geboren und wuchs bei der Mutter und Großmutter auf. Er besuchte die Dorfschule, später die Lateinschule des Nachbarstädtchens Grantham. Ein Onkel, der Pfarrer war, bewirkte, dass der Knabe nicht den väterlichen Bauernhof übernehmen musste, sondern seiner starken Neigung zu mathematischen Studien, experimentellen Untersuchungen und handwerklichen Konstruktionen folgen durfte. So bezog er mit 18 Jahren die Universität Cambridge und hatte dort das Glück, in Isaac Barrow einen Mathematiklehrer zu finden, der seine Begabung förderte. Als 1665 die Pest England heimsuchte, verbrachte Newton zwei Jahre daheim in Woolsthorpe. Er hat selber bekannt, dass er damals in der Blüte seiner schöpferischen Kräfte stand. Sowohl seine Leistungen in der Infinitesimalrechnung wie in der Mechanik und Optik haben ihre Wurzel in jener Zeit. |
Arbeiten in der Optik
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- Mathematik
1669 beschloss Barrow, sich ganz der Theologie zu widmen, und veranlasste, dass Newton sein Nachfolger als Professor der Mathematik wurde. Das Amt gewährte bescheidenen Unterhalt und Muße zur Forschung. So besorgte er eine Ausgabe des besten geophysikalischen Lehrbuchs 'Geographia generalis' von Bernhard Varenius. In der Stille setzte er seine mathematischen, optischen und chemischen Untersuchungen fort. Von Descartes und John Wallis ausgehend, begründete er die Infinitesimalrechnung und die Reihenlehre, bestimmte Krümmung und Wendepunkte vieler Kurven. Veränderlicher Größen nannte er Fluenten, die Geschwindigkeiten ihrer Änderung Fluxionen und ermittelte aus den Fluenten die Fluxionen und umgekehrt.
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- Ebbe und Flut
Newton gelang nun auch eine Deutung dieser Naturerscheinung: Der Meeresspiegel steigt und fällt. Auf der Erdseite, die sich am Mond vorbeidreht, herrscht Flut, zugleich aber auch auf der dem Mond abgewandten. Um dies zu erklären betrachtete Newton die Erde und ihr Wasser auf beiden Seiten als drei Körper. Da die anziehende Kraft des Mondes mit der Entfernung abnimmt, wird das Wasser auf der mond-zugewandten Erdseite stärker angezogen als die Erdmasse selbst und diese wiederum stärker angezogen als das Wasser auf der mond-abgewandten Seite. Stehen Sonne und Mond mit der Erde in einer Linie, wie es bei Neumond und Vollmond der Fall ist, so treten starke Springfluten auf; stehen sie wie bei Halbmond zur Erde in einem rechten Winkel, so ergeben sich aus den ausgleichenden Einflüssen die schwachen Nippfluten.
- Halleyscher Komet
In der Überzeugung, dass auch die Kometen der allgemeinen Anziehung gehorchen, vermutete Newton, dass sie in flachen, langgestreckten Ellipsen um die Sonne laufen. Halley, der ihm ein Verzeichnis von 24 Kometenbahnen erstellte, bemerkte, dass die Bahnen der Kometen von 1531, 1607, und 1682 übereinstimmten. Es war dreimal derselbe Komet gewesen, und seine Wiederkehr ließ sich für 1759 voraussagen. Seitdem wird dieser als der Halleysche Komet bezeichnet.
In den Jahren nach der großen Anstrengung widmete sich Newton der Chemie und der Theologie. Für die englischen Gelehrten jener Zeit gab es zwei Erkenntnisquellen: die Natur und die Offenbarung der Bibel. Mit Ausdauer bemühte Newton sich um die biblische Chronologie und um die Deutungen der Prophezeiungen Daniels und der Apokalypse. John Locke bezeugt, dass sich in der Theologie und der Kenntnis der Heiligen Schrift kaum einer mit Newton messen konnte. Nichts bereitete ihm größere Freude, als dass sein naturwissenschaftliches Werk dazu diente, den Glauben an ein göttliches Wesen zu stärken. Physik war für ihn "Betrachtung Gottes auf Grund der sich vollziehenden Erscheinungen".
Newton kehrte wieder zu den 'Prinzipien' zurück. Die Mondtheorie darin genügte ihm nicht. Der Mond kreist in 30 Tagen um die Erde, manchmal schneller, manchmal langsamer. Bewegt er sich dabei auf die Sonne zu, so beschleunigt sie ihn; bewegt er sich von ihr fort, so bremst sie ihn ab. Allerdings ist infolge der Einwirkung der verschiedenen Planeten die Mondbewegung noch komplexer. Die genauesten Mondortsbeobachtungen jener Zeit machte John Flamsteed in Greenwich. 1694 übergab er Newton eine Zusammenstellung seiner Ergebnisse.
Bald darauf trat ein Ereignis ein, das Newtons Forschungsaktivitäten vorübergehend unterbrach: England war von schlechten Münzen überschwemmt; eine Münzumprägung drängte sich auf. Wer sollte in dieser Zeit das verantwortungsvolle Amt übernehmen? Schatzkanzler Charles Montague, der in Cambridge studiert hatte, erinnerte sich des dortigen Sachverständigen für Metalllegierungen und rief den 53jährigen Newton nach London. Dieser widmete sich der Finanzreform mit großem Einsatz. Die Umprägung dauerte von 1696 bis 1699 und wurde technische und wirtschaftlich ein Erfolg. Newton wurde zum Münzverwalter befördert und von Königin Anna geadelt.
Die Prägestätte hatte ihre Leistung vervielfacht. Jetzt fand Newton wieder etwas freie Zeit. 1701 veröffentlichte er eine 'Tabelle der Wärmemengen und Wärmegrade'; 1703 baute er aus sieben Linsen ein überaus kräftiges Brennglas. Im gleichen Jahr wurde er Präsident der Royal Society. England hatte einen neuen König bekommen, und dieser war bereit, den Druck eines wissenschaftlichen Werkes zu finanzieren. Newton dachte an Flamsteeds großen Sternenkatalog und betreute seine Herausgabe. Nachdem Newton schon früher Auseinandersetzungen mit Robert Hooke zu bestehen gehabt hatte, sah er sich , als er 1704 endlich eine Fluxionsrechnung vorlegte, in Prioritätsstreitigkeiten mit Leibniz über die Erfindung der Differentialrechnung verwickelt. Schöne Erfolge waren für ihn dagegen die Herausgabe der beiden erweiterten Neuausgaben seiner 'Prinzipien' in den Jahren 1713 und 1726. Die Physik des 18. Jahrhunderts wurde zunehmend von Newton geprägt. Die Gravitationslehre erwies ihre Fruchtbarkeit. Auf dem Festland wurde sie gepflegt von Daniel Bernoulli und Leonhard Euler, dann von den Franzosen Alexis-Claude Clairaut und Jean le Rond D'Alembert, von Joseph-Louis Lagrange und besonders von Pierre-Simon Laplace. In Deutschland erwuchsen ihr in Carl Friedrich Gauß und Friedrich Wilhelm Bessel weitere Träger. |
Briefmarke, welche einen Teil von Newtons Errungenschaften darstellt |
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