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Ausblick

Schiefe Ebenen im Alltag

Schrotleiter:
Eine schiefe Ebene bildet mit der Horizontalebene den spitzen Neigungswinkel α. Schon seit alters her wird die schiefe Ebene als Vorrichtung, mit der man Kraft "sparen" kann, eingesetzt. Diese "Kraftersparnis" soll am Beispiel eines Bierfahrers, der ein Fass auf seinen Wagen heben will, nochmals erläutert werden. Will der Mann ein Faß direkt auf den Wagen heben, so muss er eine Hubkraft aufwenden, die gleich der Gewichtskraft des Fasses ist. Da volle Fässer z.T. eine Gewichtskraft haben, welche die Möglichkeiten des Mannes übersteigen, verwendet er eine Rampe (Fachwort: Schrotleiter).

Kräftezerlegung an einer schiefen Ebene am Beispiel des Verladens eines Bierfasses auf einen LKW

Dadurch muss der Bierfahrer sowohl beim Laden als auch beim Entladen eine geringere Kraft aufwenden als beim direkten Hoch- bzw. Herunterheben. Allerdings muss er diese geringere Kraft auch über eine längere Strecke wirken lassen als bei der lotrechten Bewegung.

 

 

Ägyptische Pyramiden:
Zu den größten Leistungen der Frühzeit (ca. 2500 Jahr v. Chr.) zählt der Bau der Pyramiden in Ägypten, die als Grabstätten der Pharaonen dienten. Am bekanntesten sind wohl die drei Pyramiden von Gizeh (nähe Kairo), von denen die größte die Cheops-Pyramide ist. Sie wurde in etwa 20 Jahren aufgebaut.

Hier einige Daten der Cheopspyramide:

  • Gesamtvolumen ca. 2,6 Mio. Kubikmeter
  • Gesamtmasse ca. 6,9 Mio. Tonnen
  • Höhe ca. 147 m; Seitenlänge der quadratischen Grundfläche ca. 230 m
  • Das Kernmauerwerk besteht aus Kalksteinquadern. Jeder Quader hat etwa die Masse von 2,7 Tonnen.
  • Die Granitquader für die Deckenkonstruktion der Grabkammer kamen aus dem ca. 800 km entfernten Assuan. Sie wurden über den Nil verschifft und wogen ca. 50 Tonnen pro Stück.
  • Man schätzt, dass etwa 20 000 - 30 000 Arbeiter mit dem Bau der großen Pyramide beschäftigt waren.
Wie es die damaligen Baumeister schafften, die mehreren Millionen der tonnenschweren Steine hoch zu hieven und exakt aneinander zu schlichten, ist auch heute noch nicht ganz klar. Manche Forscher meinen, dass die Ägypter Rampen (schiefe Ebenen) um die Pyramiden errichteten und auf diesen das schwere Baumaterial heranschafften.
Neuere Überlegungen lehnen die "Rampen-Theorie" ab und gehen davon aus, dass einfache Hebemaschinen verwendet wurden. Wie diese aber ausgesehen und funktioniert haben, darüber besteht große Uneinigkeit. Einig ist man sich wohl nur darüber, dass die Ägypter noch keine Flaschenzüge kannten.
via Wikimedia Commons
Passstraßen - Serpentinenwege:
Das Transportieren von Waren über hohe Pässe hat schon lange Tradition. Noch heute werden z.B. im Himalya mit Eselskarawanen Waren auf gepflasterten Serpentinenwegen in abgelegene Täler transportiert. In den Alpen führen inzwischen weitgehend Straßen in die Bergdörfer. Damit die Fahrzeuge nicht zu hohe Steigungen und damit Hangabriebskräfte überwinden müssen, baut man lange Serpentinenstraßen, die eine Art "aufgewickelte" schiefe Ebene darstellen.

Die Schraube - eine schiefe Ebene:
Schrauben stellen in unserer Zeit ein universelles Befestigungsmittel dar. Sie haben inzwischen die Nägel in vielen Bereichen abgelöst. Früher fertigte man Schrauben aus Holz in Handarbeit und nutzte sie für den Vortrieb bei einfachen Maschinen. So kannte man in sehr früher Zeit bei Weinpressen die Holzschraube.

Auch heute werden schraubenartige Gebilde, nämlich Spindeln für den Vortrieb von Präzisionsmaschinen - wie einer Drehbank - genutzt.

 

 

Den Zusammenhang zwischen einer Schraube und einer schiefen Ebene siehst du am besten, wenn du dir ein rechtwinkliges Dreieck aus Papier schneidest und dieses Dreieck um einen Zylinder wickelst. Wenn du mit einem Filzstift den oberen (orangen) Rand des Dreiecks auf dem Zylinder nachzeichnest, entsteht eine Schraubenlinie am Zylinder. Fräst man die Schraubenlinie aus, so entsteht eine Schraube. Dreht man diese um eine volle Drehung in ein Gewinde, so schiebt sich die Schraube um die Höhe h in das Gewinde. Man bezeichnet h als Ganghöhe der Schraube.

An der schiefen Ebene (z.B. Schrotleiter) hast du gesehen, dass bei einer geringen Neigung eine relativ kleine Kraft (gegengleich der Hangabtriebskraft) aufzubringen ist, um einen schweren Körper (große Gewichtskraft) nach oben zu befördern.
Umgekehrt braucht man bei einer Schraube mit geringer Ganghöhe eine relativ kleine Kraft Fu am Umfang, um eine große Kraft Fa in Achsrichtung der Schraube zu bewirken.