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Geschichte

Raumfahrt in Europa

Ariane heißt die Rakete, mit der das kommerziell ausgerichtete europäische Gemeinschaftsunternehmen Arianespace Satelliten in ihre Umlaufbahnen bringt. Der Name ist gut gewählt. Ariane ist die französische Form von Ariadne, nach der griechischen Mythologie Tochter des Königs Minos von Kreta. Da Minos ein Kind von Europa und Zeus war, war Ariadne also eine Enkelin Europas. Als Theseus die Aufgabe bekam, den Minotaurus zu töten, ein schreckliches Ungeheuer, das in einem Labyrinth gefangen gehalten wurde, gab Ariadne dem Theseus eine Garnrolle mit. Durch den abgewickelten Faden fand Theseus aus dem Labyrinth heraus. Ariadne hatte also die Idee, wie man aus einer verzwickten Situation wieder herauskommen konnte. Auch als 1975 der Beschluss zum Bau der Ariane gefasst wurde, musste man aus einer verzwickten Situation herauskommen. 1964 war bereits ein europäisches Raumfahrtprojekt begonnen worden. Es sollte eine dreistufige Rakete gebaut werden, die einen Satelliten in eine Erdumlaufbahn bringen konnte. Die erste Stufe wurde in England gebaut, die zweite in Frankreich und die dritte in der Bundesrepublik Deutschland. Der Satellit kam aus Italien. Schon der Startplatz, Woomera in Australien, war schlecht gewählt, er lag nicht nahe genug am Äquator. Als besonders nachteilig erwies es sich, dass jede Nation für ihren Anteil selbst verantwortlich war. Es kam zu einer Serie von Fehlschlägen. 1972 wurde die European Launcher Development Organization aufgelöst, die für dieses Projekt gegründet worden war. Aber man hatte aus den Fehlern gelernt. Die Fehlschläge waren hauptsächlich nicht auf technisches Unvermögen, sondern auf Abstimmungsprobleme zwischen den Nationen zurückzuführen. Für die Ariane, deren Bau 1975 beschlossen wurde, war das französische Raumfahrtzentrum CNES hauptverantwortlich. 36 Firmen aus ganz Europa sind Zulieferer. Die Starts erfolgen vom nah am Äquator gelegenen Kourou in Französisch-Guyana. Am 24. Dezember 1979 wurde die erste Ariane-l-Rakete erfolgreich gestartet. Im Juni 1988 gelang der erste Start der Ariane 4. 1980 wurde Arianespace als erste kommerzielle Gesellschaft gegründet, die Raketenstarts als Dienstleistung anbietet. Am meisten gefragt sind zwei Bahntypen:

Zum einen sind es die geostationären Bahnen, die in der Äquatorebene verlaufen und auf denen die Umlaufzeit der Satelliten mit der Dauer einer Erddrehung übereinstimmt. Geostationäre Satelliten stehen daher immer über demselben Punkt der Erde. Sie sind ideal als Fernsehsatelliten geeignet. Über drei geostationäre Satelliten kann nahezu jeder Ort auf der Erde mit jedem anderen über Funk verbunden werden. In Deutschland werden über die Funkstelle in Raisting in Bayern in Sekundenschnelle Verbindungen mit allen Ländern der Erde hergestellt.

Zum anderen sind erdnahe Bahnen zwischen 300 und 600 km Höhe über dem Erdboden gefragt. Satelliten auf diesen Bahnen werden zur Wetterbeobachtung, zur Klimaforschung, als Navigationshilfe und Verkehrsleitsysteme, zur Beobachtung der Ozeane und der Polareisregionen, für die Landvermessung und zur militärischen Aufklärung eingesetzt.

Am 30. Oktober 1997 gelang der erste erfolgreiche Start einer Ariane 5. Sie kann über 6 Tonnen Nutzlast ins All befördern (meist 2 Satelliten). In den letzten Jahren wurde Ariane sogar zum Weltmarktführer für kommerzielle Satellitenstarts.

Typ Höhe gesamt in m Startgewicht in t max. Nutzlast in t
Ariane 1 \(47,4\) \(210\) \(1,7\)
Ariane 2 \(49\) \(217\) \(2,2\)
Ariane 3 \(49\) \(240\) \(2,7\)
Ariane 4 \(58,4\) \(480\) \(4,5\)
Ariane 5 \(55,4\) \(750\) \(6,5\)