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Geschichte

Der Sputnik-Schock

Es war am 4. Oktober 1957. Funkamateure konnten auf den Frequenzen 20 MHz und 40 MHz Pieptöne empfangen, die vorher nicht zu hören waren. Die Pieptöne verschwanden regelmäßig und waren einige Zeit später wieder da. Die Signale kamen aus dem Weltall - vom ersten künstlichen Satelliten!

Sputnik I, so hieß der Satellit, war eine Aluminiumkugel von 58 cm Durchmesser und 86,3 kg Masse. Er umrundete die Erde in 96 Minuten auf einer elliptischen Bahn. Seine Entfernung von der Erde schwankte zwischen 229 und 964 km. Die Nachricht, dass es den Technikern der damaligen Sowjetunion gelungen war, einen Satelliten in die Erdumlaufbahn zu bringen, wirkte wie ein Paukenschlag. Denn damit war bewiesen, dass die Sowjetunion leistungsstarke Raketen besaß, die auch von Kontinent zu Kontinent geschossen werden konnten. Sie war damit in der Lage, Amerika mit Atombomben anzugreifen. Die Sowjetunion hatte im Wettrüsten einen Vorsprung errungen. Amerika fühlte sich bedroht und herausgefordert. Das Echo in der amerikanischen Öffentlichkeit war gewaltig. Aber während die Amerikaner noch diskutierten, was zu tun sei, folgte am 3. November 1957 schon der zweite Streich, der eine wahre Hysterie in Amerika auslöste. Sputnik II hatte eine Masse von 508 kg, eine Höhe von etwa 4 m und einen Basisdurchmesser von 1,7 m. An Bord war die Polarhündin Laika. Die Sowjetunion war auf der Vorstufe zur bemannten Raumfahrt!

Von nun an wurde in Amerika fieberhaft gearbeitet um den Vorsprung der Sowjetunion zu verringern. Am 31. Januar 1958 gelang es dem Team um Wernher von Braun, den 14 kg schweren Explorer in eine Umlaufbahn um die Erde zu bringen. Wernher von Braun und seine Mitarbeiter wurden zu gefeierten Helden. Sie hatten die Ehre der Nation wenigstens teilweise wiederhergestellt.

Der Sputnik-Schock führte zu einer Neubewertung der Naturwissenschaften und des naturwissenschaftlichen Unterrichts in Amerika. Der amerikanische Präsident Eisenhower sagte 1958: "Angesichts der sowjetischen Herausforderung sind die Sicherheit und das weitere Wohlergehen der Vereinigten Staaten wie noch nie zuvor abhängig geworden von der Entfaltung des naturwissenschaftlichen Wissens. Unser technologischer Fortschritt verlangt nach einem höheren Maße an Unterstützung der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung, sowohl durch private als auch durch öffentliche Hilfsmittel. Er verlangt außerdem einen wachsenden Bestand an hochqualifizierten Arbeitskräften, Naturwissenschaftlern, Ingenieuren, Lehrern und Technikern.

Aus dem Wettkampf um militärische Überlegenheit wurde in der Folgezeit immer mehr ein Prestigeduell.

Am 25. Mai 1961 gab der gerade gewählte amerikanische Präsident John F. Kennedy in einer Ansprache vor dem amerikanischen Kongress das Ziel dieses Duells bekannt: Noch in diesem Jahrzehnt, also spätestens bis Ende 1970, sollte ein Mensch den Mond betreten. In den folgenden Jahren standen den Mitarbeitern der NASA, der amerikanischen Raumfahrtbehörde, finanzielle Mittel in fast unbeschränkter Höhe zur Verfügung. Am 20. Juli 1969, 22.56 Uhr Ortszeit Houston (in Europa war bereits der 21. Juli) war es so weit - der Amerikaner Neil Armstrong betrat als erster Mensch den Mond mit den Worten: "That's one small step for a man, but one giant leap for mankind". Für den Mondflug wurde die dreistufige Trägerrakete Saturn V verwendet. Außer den drei Stufen enthielt sie noch die Rakete, welche die Astronauten zur Erde zurückbrachte, und die Kapsel Apollo 11 für die Raumfahrer sowie die Mondfähre. Beim Start hatte Saturn V eine Höhe von 111 m. Zurück kam eine Kapsel von etwa 4 m Durchmesser und 4 m Höhe! Der historischen Apollo-11-Mission folgten sechs weitere bemannte Mondflüge. Bei den letzten drei Flügen stand den Astronauten ein Mondauto zur Verfügung. Es wurden Messstationen eingerichtet, Gesteinsbohrungen durchgeführt und 385 kg Mondgestein zur Erde transportiert, wo es analysiert wurde. Die Untersuchungen ergaben, dass Erde und Mond etwa gleichzeitig, aber getrennt voneinander entstanden sind. Als im Dezember 1972 mit Apollo 17 das Unternehmen Mondflug beendet wurde, hatte es sich für die Wissenschaft gelohnt. Es bleibt aber die Frage, ob die meisten Ziele des Programms nicht auch durch unbemannte Mondflüge wesentlich billiger hätten erreicht werden können.