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Geschichte

Loránt EÖTVÖS (1848 - 1919)

Loránd EÖTVÖS (1848 - 1919)
from http://www.kfki.hu/~tudtor/eotvos1/eotvos_a.html [Public domain], via Wikimedia Commons

Loránt EÖTVÖS voller ungarischer Name ist Vásárosnaményi Báró Eötvös Loránd. Er wurde 1848, im Jahr der ungarischen Revolution geboren. Sein Vater war ein bekannter Schriftsteller und liberaler Politiker, der seinerzeit im ungarischen Kabinett Minister war, und im intellektuellen und politischen Leben des 19. Jahrhunderts in Ungarn eine bedeutende Role spielte. EÖTVÖS studierte zuerst Rechtswissenschaft, wechselte aber bald zur Physik und ging ins Ausland nach Heidelberg und Königsberg. Nach seiner Doktorarbeit wurde er bald Universitätsprofessor in Budapest und spielte eine bedeutende Rolle in der Ungarischen Wissenschaft für nahezu ein halbes Jahrhundert. Er erhielt internationale Anerkennung durch seine innovativen Forschungen bezüglich der Kapillarität. Dann verfeinerte er die experimentellen Methoden zur bestimmung der Gravitation und führte ausführliche Gravitationsstudien im Gelände durch, die Grundlage für die Findung von Bodenschätzen waren. Er starb 1919, aber seine letzten und vermutlich bedeutendsten Schriften, die er zusammen mit seinen Kollegen D. Pekár and J. Fekete vefasste, wurden erst 1922 veröffentlicht.

EÖTVÖS experimentierte mit der Gravitationsdrehwaage seit etwa 1885. Seine ersten Instrumente ähnelten denen von Mitchell, Cavendish und Coulomb und dienten hauptsächlich zur Demonstration. Die Torsionswaage bestand seinerzeit aus einem waagerechtem Stab, der in der Mitte gelagert war. EÖTVÖS erkannte bald die Möglichkeit dieses einfachen Geräts, um die an jedem Ort geringfügig unterschiedlichen Gewichtskräfte und ihre Abweichung von den aus den beiden Komponenten Gravitationswirkung Richtung Erdmittelpunkt und der durch Erdrotation bedingten Kraft zu bestimmen. 1890 konnte er die Masse des Gellért-Hügels in Budapest bestimmen und beendete seinen erste Versuchsreihe zur Äquivalenz von träger und schwerer Masse.

Eine neue Version der Torsionswaage (siehe Skizze), bei der an einem Ende des Stabes ein Gewicht hing, war 1891 fertig. Man nannte es Horizontal Variometer von EÖTVÖS, da man damit die horizontale Komponente von \(g\) in Bezug auf die zwei Hauptbestandteile (Gravitationswirkung Richtung Erdmittelpunkt und durch Erdrotation bedingte Wirkung) zu messen. Es wurde für umfangreiche Feldmessungen und später zur Suche von Öl und Erdgasvorkommen verwendet. Eine Skizze einer solchen EÖTVÖS-Waage ist rechts zu sehen.

Weiteres in Englisch und Ungarisch zu Eötvös findet man auf der Seite des Loránt Eötvös Virtual Museums