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Geschichte

Geschichte der Rakete

 

Es fing ganz friedlich an. Die ersten Raketen wurden im 12. Jahrhundert in China für Feuerwerke hergestellt. Doch bald dienten sie schon kriegerischen Zwecken. Als im Jahre 1232 Mongolen die chinesische Stadt Kai-Fung-Fu belagerten, vertrieben die Eingeschlossenen die Belagerer mit "Pfeilen fliegenden Feuers".

1807 griff die britische Flotte das neutrale Dänemark mit Raketen an, um deren Flotte zu zerstören. Die dabei verwandten Raketen arbeiteten wie heutige Feuerwerksraketen. Sie bestanden aus röhrenförmigen Blechgehäusen, die mit Schießpulver gefüllt waren. Eine Rakete wog ca. 16 kg.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts begann die Wissenschaft sich mit dem Raketenantrieb zu befassen: 1890 der russische Mathematiker Ziolkowski, ab 1910 der Amerikaner Goddard, 1923 der Deutsche Hermann Julius Oberth. In seinem Buch "Die Rakete zu den Planetenräumen" wies Oberth nach, dass mit Raketen eine Fahrt zu anderen Planeten unseres Sonnensystems möglich ist. 1927 wurde in Berlin ein Verein gegründet, der sich zum Ziel setzte, die Ideen von Oberth zu verwirklichen. Dazu wurden in der Nähe Berlins auch Versuche ausgeführt. Begeistert von den Ideen, trat Wernher von Braun diesem Verein bei. 1936 wurde die deutsche Wehrmacht auf die Versuche des Berliner Vereins aufmerksam und gründete in Peenemünde auf der Ostseeinsel Usedom die Heeresversuchsanstalt für Raketenforschung. Hier arbeiteten die Wissenschaftler weiter. Walter Dornberger, der Entwicklungsleiter, schrieb über seine Arbeit:

"Die Rakete A3, die wir damals entwickelten, war nicht dazu eingerichtet, Nutzlast mitzunehmen. Sie war ein reines Versuchsgerät. Da wir immer und immer wieder den Chef der Heeresleitung um Geld für die Weiterentwicklung angingen, erhielten wir die Antwort, nur für die Entwicklung von Raketen, die große Nutzlasten mit guter Treffsicherheit auf weite Entfernungen zu schleudern in der Lage sind, könnten die erforderlichen Geldmittel zur Verfügung gestellt werden. In jugendlichem Eifer versprachen wir alles und ahnten nicht, welche Schwierigkeiten sich dadurch vor uns auftürmen würden."

Die so entwickelte Rakete A4 wurde in V2 umbenannt (V steht für "Vergeltung"). Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurden mehrere tausend V2-Raketen eingesetzt. Die V2 hatte eine Startmasse von 12,5 t und transportierte 1 t Sprengstoff. Die Reichweite betrug 300 km, ihre Höchstgeschwindigkeit etwa 5000 km/h. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Rakete sowohl für friedliche als auch für militärische Zwecke weiterentwickelt.

Wernher von Braun wurde einer der führenden Raketenforscher in Amerika. Raketen werden als Transportmittel für Satelliten verwendet und dienen so z. B. der Erforschung der Atmosphäre sowie des Magnetfeldes der Erde. Im militärischen Bereich stellen die Interkontinentalraketen mit atomaren Sprengköpfen eine Bedrohung für die Menschheit dar.