Der freie Fall ist eine der wichtigsten beschleunigten Bewegungen, die wir im Alltag beobachten können. Gleitet uns eine Tasse aus der Hand, fällt sie frei zum Boden mit bekanntem Ergebnis. Wenn wir beim Gehen nicht aufpassen, fallen wir u. U. ein kleines Wegstück frei mit oft unangenehmen Folgen. Schon im Altertum beschäftigte man sich mit diesem Bewegungstyp und entwickelte Vorstellungen, die erheblich von den heutigen Überzeugungen abweichen, die aber als Fehlvorstellungen beim Lernenden häufig zu finden sind. |
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In den Schriften des Aristoteles werden die Vorstellungen vom Aufbau des Kosmos und daraus resultierend die Erklärung des Ablaufs von Bewegungen dargestellt. Mit geringen Abänderungen hielt sich die Lehre der alten Griechen bis etwa in das 16. Jahrhundert, also ca. 2000 Jahre lang. Erst mit einer neuen Herangehensweise an naturwissenschaftliche Fragestellungen, bei denen das Experiment eine entscheidende Rolle spielte, gelangte man zu deutlich abweichenden Erkenntnissen, die aber - scheinbar - mit unseren Erfahrungen aus dem täglichen Leben nicht so ohne weiteres in Einklang zu bringen sind. |
![]() Aristoteles (384 - 322 v. Chr.), griechischer Philosoph |
Der Kosmos der alten Griechen und deren Aussagen zum freien Fall Die Bewegungen in den verschiedenen Sphären werden unterschiedlich erklärt:
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Die Untersuchung des freien Falls durch Galilei
Als ein sehr wichtiger Vertreter der im 16. Jahrhundert aufkommenden naturwissenschaftlichen Arbeitsweise gilt Galileo Galilei, der sich u. a. auch mit dem freien Fall beschäftigte. Dabei kam er zu den folgenden Ergebnissen:
- Der freie Fall ist eine konstant beschleunigte Bewegung mit der Beschleunigung a = 9,81 m/s2. Man schreibt für die Erdbeschleunigung zu Ehren Galileis auch g = 9,81 m/s2.
- Im Gegensatz zu Aristoteles fallen nach Galilei alle Körper - unabhängig von ihrer Gewichtskraft - gleich schnell.
- Schon bei Galilei taucht die vage Vermutung auf, dass zwischen irdischer und himmlischer Bewegungslehre kein Unterschied ist.