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Ausblick

Kompass

Geschichte des Kompass

CC-BY-SA-3.0, via wikimedia
Abb. 1 Der ausbalancierte Löffel wurde auf einer mit verschiedenen Bildern und magischen Zeichen versehenen Tafel in Umdrehung versetzt, um die Grabstelle zu finden.

Der Ursprunge des Kompass ist nicht eindeutig festgelegt, sehr wahrscheinlich stammt er aus China:
In China soll - nach Simonyi1 - für das Auffinden einer günstigen Position einer Grabstätte das folgende Verfahren verbreitet gewesen sein: Der ausbalancierte Löffel (Abb. 1) wurde auf einer mit verschiedenen Bildern und magischen Zeichen versehenen Tafel in Umdrehung versetzt. Nach Stillstand des Löffels hat man anhand einer "wissenschaftlichen Auswertung" der vom Löffelstiel überdeckten Schriftzeichen und Bilder über die Lage der Grabstelle befunden. Die magischen Zwecken dienenden Löffel wurden aus möglichst wertvollen und seltenen Materialien, so z.B. aus Jade gefertigt, man hat aber auch Magnetit verwendet (ein Material mit magnetischen Eigenschaften). Es ist schließlich bemerkt worden, dass die aus Magnetit bestehenden Löffel immer in N-S-Richtung stehen blieben.

1 nach Simonyi: Kulturgeschichte der Physik, Verlag Harri Deutsch

Thomas Vogt from Paderborn, Deutschland [CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0)] Thomas Vogt
Abb. 2 Historischer Kompass

Ein früher Kompass aus Magnetstein für die Seefahrt ist wahrscheinlich während der Qin-Dynastie (221 - 206 v. Chr.) entwickelt worden. Man glaubt, dass im Jahr 101 v. Chr. die Ostküste Indiens von chinesischen Seefahrern mit Hilfe des Kompasses gefunden wurde. Im Mittelalter entdeckten die Chinesen schließlich, dass man mit Magnetstein dünne Eisennadeln magnetisieren kann. Diese Nadeln können auf Schilfröhrchen im Wasser schwimmen und sich in N-S-Richtung einstellen. Auch die Spitzenlagerung oder die Aufhängung an einem Seidenfaden war bekannt.

Durch die Araber kam die Kenntnis vom Kompass am Ende des 12. Jahrhunderts nach Europa. Die uns bekannte Ausführung mit der sogenannten Windrose geht auf italienische Seefahrer aus Amalfi zurück (13. Jahrhundert). Flavio Gioia wird in Amalfi als "Erfinder des Kompasses" mit einem Denkmal am Hafen geehrt.

Joachim Herz Stiftung
Abb. 3 Die Lagerung der horizontal liegenden Magnetnadel bestand aus einer kleinen Messingkappe mit einem konischen Loch, das auf einer vertikal gerichteten Nadelspitze ruhte.

Die Windrose war auf die obere Seite des Kompasses gemalt. Die Lagerung der horizontal liegenden Magnetnadel bestand aus einer kleinen Messingkappe mit einem konischen Loch, das auf einer vertikal gerichteten Nadelspitze ruhte. Windrose und Magnetnadel mit Lagerung befanden sich im sogenannten Kompasshaus.

Ab 1537 baute man den Schiffskompass mit kardanischer Aufhängung, die dafür sorgte, dass der magnetische Kompass trotz der Schiffsbewegung stabil gelagert war.

Der Kompass als Navigationshilfe bedeutete für die Seeschifffahrt einen gewaltigen Fortschritt und trug wesentlich dazu bei, dass im ausgehenden Mittelalter immer mehr weiße Flecken auf dem Globus verschwanden.

Erst in späteren Zeiten benutzte man die sogenannten Kreiselkompasse, welche unabhängig vom magnetischen Erdfeld die N-S-Richtung anzeigten. Heute wird vorwiegend mit dem GPS (Global Positioning System) gearbeitet.

Umgang mit dem Kompass

Der Winkel zwischen der Verbindungslinie zweier Geländepunkte und der Nordrichtung heißt Richtungszahl.

Problemstellung

  • Du kennst den eigenen Standort A auf der Landkarte.
  • Du weist, wo dein Zielpunkt B auf der Landkarte ist.
  • Du willst mit Hilfe von Karte und Kompass die Marschrichtung von A nach B im Gelände festlegen.

Festlegen der Richtungszahl mit Hilfe der Landkarte

Hierbei wird der Kompass nur als Winkelmesser benutzt, die Magnetnadel spielt noch keine Rolle (Abb. 5 und 6)

Festlegung der Marschrichtung von A nach B im Gelände (Peilvorgang)

Erst jetzt wird auch die Magnetnadel des Kompasses benützt

  • Stelle die Richtungszahl am Kompass ein, die du mit Hilfe der Landkarte bestimmt hast (Abb. 6).
  • Drehe den gesamten Kompass (nicht die Windrose) so lange, bis die Spitze der Magnetnadel mit der Nordmarkierung der Windrose zusammenfällt.
  • In Richtung der Visierlinie liegt dann der Zielpunkt im Gelände.

Ihr möchtet noch mehr über die Verwendung eines Kompass wissen? Für Spezialisten gibt es unter der Adresse http://www.gs-enduro.de/html/navigation/kompass.htm eine sehr gute Seite von Michael Panitzki.