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Versuche

Regel von LENZ

Ziel des Versuchs

  • Versuche zum Entwickeln der LENZschen Regel
  • Bestätigung der LENZschen Regel

Freihandversuch

Abb. 1 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen des ersten Freihandversuchs zur Regel von LENZ
Aufbau und Durchführung

Einem bifilar aufgehängten Metallring wird axial ein starker Stabmagnet rasch genähert.

Beobachtung

Der Ring weicht in Bewegungsrichtung des Magneten aus der Ruhelage aus und pendelt nach einigen Schwingungen wieder in die ursprüngliche Position.

Erklärung

Durch den sich an den Ring annähernden Magneten ändert sich das vom Ring umschlossene Magnetfeld. Im Ring entsteht eine Induktionsspannung, die einen Induktionsstrom zur Folge hat. Nach LENZ fließt der Induktionsstrom in eine Richtung, dass er die Ursache seiner Entstehung - nämlich die Zunahme des magnetischen Flusses im Ring - hemmt. Der Induktionsstrom wird also so fließen, dass das von ihm stammende Magnetfeld auf der dem Stabmagneten zugewandten Seite einen Südpol besitzt und somit das resultierende Magnetfeld kleiner wird. Mit Hilfe der Rechten-Faust-Regel findet man dann, dass der technische Strom durch den Ring in Uhrzeigerrichtung fließen muss.

Versuchsteil 2
Aufgabe

Zu Beginn des Versuches befindet sich der Stabmagnet bereits axial in der Ringmitte. Nun wird der Stabmagnet schnell aus dem Ring herausgezogen. Erläutere, wie sich der Ring nun verhält.

Lösung

Beobachtung

Der Ring folgt dem Magneten.

Erklärung

Zu Versuchsbeginn besteht ein magnetischer Fluss durch den Ring (aufgrund der Anwesenheit des Stabmagneten). Wird der Stabmagnet entfernt, so ändert sich der Fluss durch den Ring, es kommt zu einem Induktionsstrom.

Dieser Induktionsstrom fließt in eine Richtung, dass der die ursprüngliche Situation (Magnetfeld im Ring) aufrecht zu erhalten versucht. Bezogen auf die Situation auf der Hauptseite heißt dies: Zu Versuchsbeginn bestand durch den Ring ein Magnetfeld, das von rechts nach links gerichtet war. Der Induktionsstrom fließt so, dass er ebenfalls ein Magnetfeld in dieser Richtung erzeugt. Mit der Rechten-Faust-Regel kommt man, dann zum Schluss, dass der technische Strom im Gegenuhrzeigersinn durch den Ring fließen muss, d.h. auf der Ringseite die dem Südpol des Stabmagneten zugewandt ist, bildet sich aufgrund des Induktionsstroms ein Nordpol aus. → Anziehung zwischen dem magnetischen Nordpol des Rings und dem magnetischen Südpol des Stabmagneten.

Induktionsstrom am Metallring

Bewege mit Hilfe der Maustaste den Magneten relativ zum Metallring.
Animation von Michael W. Davidson. URL: https://micro.magnet.fsu.edu/electromag/java/lenzlaw/index.html (8.7.2017)

Bewegt sich der Nordpol des Stabmagneten auf den Metallring zu, so fließt der technische Strom (gelb) im Uhrzeigersinn. Aufgrund dieses Stroms entsteht ein Magnetfeld (blaue Feldlinien), das dem äußeren zunehmenden Feld (rote Feldlinien) entgegengerichtet ist. Auf der Ringunterseite entsteht durch den Induktionsstrom ein Nordpol, der bewegungshemmend auf den Nordpol des Stabmagneten einwirkt.

Bewegt sich der Nordpol des Stabmagneten nach unten vom Metallring weg, so fließt der Induktionsstrom im Gegenuhrzeigersinn. Aufgrund dieses Stroms entsteht ein Magnetfeld (blaue Feldlinien), das dem äußeren abnehmenden Feld (rote Feldlinien) gleichgegengerichtet ist. Auf der Ringunterseite entsteht durch den Induktionsstrom ein Südpol, der bewegungshemmend auf den Nordpol des Stabmagneten einwirkt.

Weitere Versuche zur Bestätigung

Joachim Herz Stiftung
Abb. 4 Stabmagnet auf einem Wagen wird in eine Spule geschoben

1. Versuch

Ein, auf einem leichtgängigen Wägelchen befestigter, Stabmagnet wird mit seinem Südpol voran gegen die Spule geschoben. In der Spule entsteht eine Induktionsspannung und in deren Folge ein Induktionsstrom. Nach Lenz muss der Induktionsstrom so fließen, dass er die Ursache seiner Entstehung zu hemmen sucht. Dies ist möglich, wenn aufgrund des Stroms auf der linken Spulenseite ein Südpol entsteht (Abstoßung gleichnamiger Pole).

Abb. 5 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen zum ersten Teilversuch mit Magnetwagen und Spule zur Regel von LENZ

Hinweis: Würde der Spulenstrom so fließen, dass auf der linken Spulenseite ein Nordpol entstünde, so würde das Wägelchen nicht abgebremst, sondern beschleunigt. Dies würde einen Widerspruch zum Energieerhaltungssatz darstellen, denn die kinetische Energie des Wägelchens würde - grundlos -erhöht und zusätzlich auch noch elektrische Energie zur Verfügung gestellt. Insofern ist die Vorhersage von Lenz schon durch den Energiesatz bedingt.

Abb. 6 Stabmagnet auf einem Wagen wird von der Spule abgestoßen

2. Versuch

Um die obige Aussage zu erhärten, wird in den Kreis von Spule und Messgerät ein Netzgerät eingebaut und die Polung so gewählt, dass der Zeiger des Messgerätes (Achtung: veränderter Messbereich!) nach dem Schließen des Schalters in die gleiche Richtung wie beim 1. Versuch ausschlägt. Wenn unsere obige Überlegung richtig war, müsste bei dieser Stromrichtung auf der linken Seite der Spule ein Südpol auftreten. Tatsächlich wird beim Schließen des Schalters der Wagen von der Spule abgestoßen.

Abb. 7 Aufbau, Durchführung und Beobachtungen zum zweiten Teilversuch mit Magnetwagen und Spule zur Regel von LENZ