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Aufgabe

e/m an einer kleinen Fadenstrahlröhre

Schwierigkeitsgrad: mittelschwere Aufgabe

Joachim Herz Stiftung
Abb. 1 Aufbau einer kleinen Fadenstrahlröhre

Neben großen Fadenstrahlröhren gibt es ähnliche Apparaturen auch in klein. Hier ist meist die Elektronenkanone senkrecht aufgebaut und der Elektronenstrahl aus der Elektronenkanone tritt durch ein Loch in der Mitte einer Platte durch diese hindurch. Oberhalb der Platte wird der Elektronenstrahl durch das homogene Magnetfeld eines Helmholtzspulenpaares auf eine kreisförmige Bahn gezwungen, und trifft nach einem Halbkreis wieder auf die Platte. (vgl. Abb. 1). Auf der Platte sind zur Messung des Kreisbahnradius mehrere konzentrische Ringe aufgedruckt.

In einem Versuchsaufbau befindet sich die Röhre im Magnetfeld eines Helmholtzspulenpaares mit einem Radius von \(10{,}5\,\rm{cm}\) und \(137\) Windungen. Durch die Spulen fließt ein Strom von \(I_{\rm{S}} =1{,}94\,\rm{A}\). Nun wird die Beschleunigungsspannung der Elektronenkanone auf  \(38{,}9\,\rm{V}\) eingestellt. Der Elektronenstrahl trifft dabei im Abstand von \(1{,}85\,\rm{cm}\) vom Loch wieder auf die Platte.

Bestimme aus den gegebenen Daten die spezifische Ladung \(\frac{e}{m}\) von Elektronen.

Hinweis: Beim HELMHOLTZ-Spulenpaar kann man die Flussdichte nach der Formel \(B = {\mu _0} \cdot \frac{8}{{\sqrt {125} }} \cdot \frac{N}{R} \cdot {I_{\rm{S}}}\) bestimmen.

Bilder einer solchen kleinen Kathodenstrahlröhre findest du hier.
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Zuerst bestimmen wir die magnetische Flussdichte im HELMHOLTZ-Spulenpaar. Mit \(\mu_0 = 1{,}26 \cdot {10^{ - 6}}\,\frac{{\rm{N}}}{{{{\rm{A}}^2}}}\), \(N=137\), \(R=10{,}5\,\rm{cm}=10{,}5\cdot 10^{-2}\,\rm{m}\) und \(I_{\rm{S}} =1{,}94\,\rm{A}\) nutzen wir die angegebene Formel \[B = {\mu _0} \cdot \frac{8}{{\sqrt {125} }} \cdot \frac{N}{R} \cdot {I_{\rm{S}}}\]Einsetzen der gegebenen Werte liefert\[B = 1{,}26 \cdot {10^{ - 6}}\,\frac{{\rm{N}}}{{{{\rm{A}}^2}}} \cdot \frac{8}{{\sqrt {125} }} \cdot \frac{137}{10{,}5\cdot 10^{-2}\,\rm{m}} \cdot 1{,}94\,{\rm{A}} = 2{,}28 \cdot {10^{ - 3}}\frac{{{\rm{V}} \, {\rm{s}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{2}}}}}\quad(1)\]Wir zeigen jetzt eine etwas trickreiche Herleitung der benötigten Formel: Die LORENTZ-Kraft wirkt hier als Zentripetalkraft, so dass gilt\[e \cdot v \cdot B = \frac{{m \cdot {v^2}}}{r} \Leftrightarrow v = \frac{e \cdot B \cdot r}{m}\quad(2)\]Für die kinetische Energie der Elektronen ergibt sich\[\frac{1}{2} \cdot m \cdot {v^2} = e \cdot {U_{\rm{B}}}\quad(3)\]Setzt man \((2)\) in \((3)\) ein, so ergibt sich\[\frac{1}{2} \cdot m \cdot {\left( {\frac{{e \cdot B \cdot r}}{m}} \right)^2} = e \cdot {U_{\rm{B}}} \Leftrightarrow \frac{e}{m} = \frac{{2 \cdot {U_{\rm{B}}}}}{{{r^2} \cdot {B^2}}}\quad(4)\]Mit \(U_{\rm{B}} =38{,}9\,\rm{V}\), \(r= \frac{1}{2} \cdot 1{,}85\,\rm{cm} = 0{,}925\,\rm{cm}=0{,}925\cdot 10^{-2}\,\rm{m}\) und  \(B=2{,}28 \cdot {10^{ - 3}}\frac{{{\rm{V}} \, {\rm{s}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{2}}}}}\) erhält man für die spezifische Ladung des Elektrons\[{\frac{e}{m} = \frac{{2 \cdot 38{,}9{\rm{V}}}}{{{{\left( 0{,}925\cdot 10^{-2}\,\rm{m} \right)}^2} \cdot \left( {2{,}28 \cdot {{10}^{ - 3}}\frac{{{\rm{Vs}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{2}}}}}} \right)^2}} = 1{,}73 \cdot {{10}^{11}}\frac{{{\rm{A}} \, {\rm{s}}}}{{{\rm{kg}}}}}\]Zu den Einheiten für den Ausdruck in Gleichung \((4)\):\[\left[ {\frac{e}{m}} \right] = \frac{{\rm{V}}}{{{{\rm{m}}^2} \cdot {{\left( {\frac{{{\rm{V}}\;{\rm{s}}}}{{{{\rm{m}}^{\rm{2}}}}}} \right)}^2}}} = \frac{{{{\rm{m}}^2}}}{{{\rm{V}}\;{{\rm{s}}^2}}} = \frac{{{\rm{A}}\;{{\rm{m}}^2}}}{{{\rm{V}}\;{\rm{A}}\;{\rm{s}} \cdot {\rm{s}}}} = \frac{{{\rm{A}}\;{{\rm{m}}^2}}}{{{\rm{J}}\;{\rm{s}}}} = \frac{{{\rm{A}}\;{{\rm{m}}^2}}}{{{\rm{N}}\;{\rm{m}} \cdot {\rm{s}}}} = \frac{{{\rm{A}}\;{{\rm{m}}^2}}}{{{\rm{kg}}\;\frac{{\rm{m}}}{{{{\rm{s}}^2}}}\;{\rm{m}} \cdot {\rm{s}}}} = \frac{{{\rm{A}}\;{\rm{s}}}}{{{\rm{kg}}}}\]

Grundwissen zu dieser Aufgabe

Elektrizitätslehre

Bewegte Ladungen in Feldern