Neigung der Erdachse sorgt für Jahreszeiten
Die Erde kreist in einer Ebene um die Sonne. Wäre die Rotationsachse der Erde, um welche sie sich in 24 Stunden einmal dreht, senkrecht zur Erdbahnebene, so wäre der Winkel, unter dem die Sonne auf einen Punkt der Erdoberfläche einstrahlt, das ganze Jahr über gleich. Tatsächlich ist aber die feststehende Rotationsache der Erde um \(66{,}5^\circ \) gegenüber Ebene in der die Erde um die Sonne läuft (Ekliptik) geneigt. Dies heißt, dass der Winkel zwischen der Erdachse und einem Lot auf die Ekliptik-Ebene \(90^\circ - 66{,}5^\circ = 23{,}5^\circ \) beträgt. Diese Neigung der Erdachse ist die Ursache für die Jahreszeiten.
Die folgende Animation in Abb. 1 zeigt vereinfacht die Verhältnisse auf der Nordhalbkugel. Die Größenverhältnisse sind nicht real. Die rote Linie an der Erdkugel markiert den Äquator, die grüne Linie an der Erdkugel den Breitenkreis für München (\(48{,}1^\circ \) geographische Breite).
22. Dezember (Winteranfang): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht sehr flach (unter einem kleinen Winkel) und nur relativ kurz auf die Erdoberfläche. Dies ist der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres.
22. Dezember - 21. März (Winter): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht langsam steiler und länger auf die Erdoberfläche. Die Tage werden länger, die Nächte kürzer.
21. März (Frühlingsanfang): Die Lichteinstrahlung auf Nord- und Südhalbkugel ist gleich groß. Der Tag ist genau so lang wie die Nacht.
21. März - 21. Juni (Frühling): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht immer steiler und länger auf die Erdoberfläche. Die Tage werden immer länger, die Nächte kürzer.
21. Juni (Sommeranfang): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht sehr steil (unter einem großen Winkel) und sehr lang auf die Erdoberfläche. Dies ist der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres.
21. Juni - 23. September (Sommer): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht langsam flacher und kürzer auf die Erdoberfläche. Die Tage werden kürzer, die Nächte länger.
23. September (Herbstanfang): Die Lichteinstrahlung auf Nord- und Südhalbkugel ist gleich groß; der Tag ist genau so lang wie die Nacht.
23. September - 22. Dezember (Herbst): Auf der Nordhalbkugel fällt das Licht immer flacher und kürzer auf die Erdoberfläche. Die Tage werden immer kürzer, die Nächte länger.
Hinweis: Das Haus der Astronomie Heidelberg bietet hier eine ähnliche, gute Simulation zur Entstehung der Jahreszeiten durch die Neigung der Erdachse.
Nicht der Abstand Sonne-Erde ist Ursache
Die Bahn der Erde um die Sonne ist keine reine Kreisbahn sondern eine Ellipse ("deformierter Kreis"). Dabei befindet sich die Sonne in einem der beiden Ellipsenbrennpunkte. Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass die Jahreszeiten dadurch zustande kommen, dass sich die Erde im Sommer näher an der Sonne befindet als im Winter. Man kann sich leicht überlegen, dass dies nicht stimmen kann, da ja zu der Zeit, in der wir auf der Nordhalbkugel Sommer haben, auf der Südhalbkugel Winter herrscht. Wie du aus der Animation in Abb. 1 ersehen kannst, ist die Erde im Winterhalbjahr (der Nordhalbkugel) sogar etwas näher an der Sonne als im Sommerhalbjahr.