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Grundwissen

COMPTON-Effekt

Das Wichtigste auf einen Blick

Joachim Herz Stiftung
  • Der COMPTON-Effekt bezeichnet die Vergrößerung der Wellenlänge \(\lambda\) eines Photons bei der Streuung an einem Teilchen wie bspw. einem Elektron.
  • Die Zunahme der Wellenlänge \(\Delta\lambda\) bei einem Streuwinkel von \(\vartheta\) lässt sich berechnen mittels \[\Delta\lambda =\frac{h}{m_{0}\cdot c} (1-\cos\left(\vartheta\right))= \lambda_{\rm{C}} \cdot (1-\cos\left(\vartheta\right)).\]
  • Die COMPTON-Wellenlänge \(\lambda_{\rm{C}}\) für Elektronen ist \[\lambda_{\rm{C,e}} =\frac{h}{m_{e}\cdot c} = 2{,}43\cdot 10^{-12}\,\rm{m}.\]
Aufgaben Aufgaben
Abb. 1 Prinzip des COMPTON-Effekts

Arthur Holly COMPTON (1892 - 1962) bestrahlte um 1922 einen Streukörper mit monochromatischer RÖNTGEN-Strahlung der Wellenlänge \(\lambda\). Er stellte fest, dass Anteile der Streustrahlung je nach Streuwinkel eine höhere Wellenlänge \(\lambda'\) aufweisen. Im Photonenbild bedeutet dies, dass Photonen der Streustrahlung eine kleinere Energie haben als die Photonen der ursprünglichen Strahlung.

COMPTON erklärte seine Versuchsergebnisse durch elastische Stöße der ankommenden Photonen mit quasifreien Elektronen der äußeren Atomhülle, bei denen die Photonen Energie verlieren und die Elektronen kinetische Energie gewinnen.

Bei einem elastischen Stoß mit fest gebundenen inneren Elektronen verliert das Photon nahezu keine Energie, das innere Elektron bleibt gebunden. Daher enthält die Streustrahlung auch einen Anteil, dessen Wellenlänge mit der Wellenlänge der ursprünglichen Strahlung übereinstimmt.

Aufbau und Durchführung

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Abb. 2 Anordnung zum Nachweise des COMPTON-Effekts

COMPTON verwendete 1923 die in Abb. 2 skizzierte Anordnung, bei der er einen fein ausgeblendeten Röntgenstrahl auf einen Streukörper treffen ließ und die gestreute Strahlung mittels einer BRAGGschen-Drehkristallanordnung auf ihre Wellenlänge untersuchte.

Beobachtung

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Abb. 3 Spektren der Streustrahlung unter \(0^\circ\), \(90^\circ\) und \(135^\circ\).
  • In der Streustrahlung tritt neben der Wellenlänge \(\lambda\) der ursprünglichen RÖNTGEN-Strahlung noch die größere Wellenlänge \(\lambda '\)auf.
  • Die Wellenlängendifferenz \(\lambda '- \lambda\) der Peaks wird mit größerer Winkelweite \(\vartheta\) größer (siehe Abb. 3).
  • Je größer die Winkelweite \(\vartheta\), desto geringer wird der verlustfrei reflektierte Anteil mit Wellenlänge \(\lambda\) und um so größer wird der Anteil mit der größeren Wellenlänge \(\lambda '\) (siehe Abb. 3).
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Abb. 4 Spektren der Streustrahlung unter konstanter Winkelweite, aber für unterschiedliche Materialien des Streukörpers.
  • Ändert man das Material des Streukörpers bei gleichbleibender Strahlung, so bleibt der Wellenlängenunterschied \(\lambda ' - \lambda\) gleich (siehe Abb. 4).
  • Der Anteil verlustfrei reflektierter Strahlung mit Wellenlänge \(\lambda\) wird um so größer, je höher die Ordnungszahl des Elements ist, welches als Streukörper verwendet wird.
Erklärung des COMPTON-Effekts
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Abb. 5 Erklärung des Photoeffekts

Die Versuchsergebnisse des COMPTON-Effekts können als vollständig elastischer Stoß eines Photons mit einem zunächst ruhenden Elektron gedeutet werden. Das Photon gibt dabei einen Teil seiner Energie und seines Impulses an das Elektron ab.

Für die Wellenlänge \(\lambda'\) der gestreuten Strahlung in Abhängigkeit von der Wellenlänge \(\lambda\) der einfallenden Strahlung und der Weite \(\vartheta\) des Streuwinkels ergibt sich durch theoretische Überlegungen (siehe unten) der Zusammenhang\[\lambda' = \lambda + \frac{h}{m_{\rm{0,e}} \cdot c} \cdot \left(1-\cos\left(\vartheta\right) \right)\]der die experimentellen Ergebnisse exakt widergibt. Mit \(\Delta\lambda = \lambda' - \lambda\) und der sogenannten COMPTON-Wellenlänge \(\lambda_{\rm{C}} = \frac{h}{m_{\rm{0,e}}\cdot c} = 2{,}4263 \cdot 10^{-12}\,\rm{m}\) (5 gültige Ziffern) wird dieser Zusammenhang oft beschrieben durch die Gleichung\[\Delta\lambda = \lambda_{\rm{C}} \cdot \left(1-\cos\left(\vartheta\right)\right) \]

Merkregel

Ein Photon mit der COMPTON-Wellenlänge \({\lambda _{\rm{C}}}\) hat wegen\[{E_{{\rm{Ph}}{\rm{,}}{\lambda _{\rm{C}}}}} = h \cdot \frac{c}{{{\lambda _{\rm{C}}}}} = h \cdot \frac{c}{{\frac{h}{{{m_{0,e}} \cdot c}}}} = {m_{0,e}} \cdot {c^2} = {E_{0,e}}\]die Energie, die der Ruhemasse des Elektrons entspricht.

Hinweis zum Lösen von Aufgaben zum COMPTON-Effekt

Die obige Gleichung beschreibt den Zusammenhang zwischen den Wellenlängen \(\lambda\) und \(\lambda'\) von einfallender und gestreuter Strahlung. Oft ist in Aufgabenstellungen zum COMPTON-Effekt aber die Quantenenergie \({E}_{{\rm{Ph}}}\) oder die Frequenz \(f\) der einfallenden Strahlung gegeben oder aber die Quantenenergie \(E'_{{\rm{Ph}}}\) oder die Frequenz \(f'\) der gestreuten Strahlung gesucht. Für diese Fälle musst du nach dem folgenden Schema vorgehen.\[\begin{array}{*{20}{c}}{{E_{{\rm{Ph}}}}}& \to &f& \to &\lambda & \to &{\lambda '}& \to &{f'}& \to &{{E'_{{\rm{Ph}}}}}\\{}&{f = \frac{{{E_{{\rm{Ph}}}}}}{h}}&{}&{\lambda  = \frac{c}{f}}&{}&{\lambda ' = \lambda  + {\lambda _{\rm{C}}} \cdot \left( {1 - \cos \left( \vartheta  \right)} \right)}&{}&{f' = \frac{c}{{\lambda '}}}&{}&{{E'_{{\rm{Ph}}}} = h \cdot f'}&{}\end{array}\]