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Grundwissen

de-BROGLIE-Wellenlänge

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die de-BROGLIE-Wellenlänge ist eine Übertragung von Eigenschaften von Photonen auf Objekte mit Ruhemasse, z.B. Elektronen
  • Die de-BROGLIE-Wellenlänge für Elektronen berechnest du mittels \(\lambda _{\rm{DB}} = \frac{h}{p_{\rm{e}}}\)
  • Im nicht-relativistischen Fall gilt dann z.B. \({\lambda _{{\rm{DB}}}} = \frac{h}{m_{\rm{e}} \cdot v} = \frac{h}{{\sqrt {2 \cdot {m_{\rm{e}}} \cdot {E_{{\rm{kin}}}}} }} = \frac{h}{{\sqrt {2 \cdot {m_{\rm{e}}} \cdot e \cdot {U_{{\rm{B}}}}} }}\)
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unbekannter Autor  [Public domain], via Wikimedia Commons
Abb. 1 Louis de BROGLIE (1892-1987)

Der französische Prinz Louis de BROGLIE (1892-1987) stellte in seiner Dissertation "Recherche sur la theorie des quanta" im Jahre 1924 die These auf, dass nicht nur Licht Teilchen- und Wellenaspekte aufweist, sondern auch Elektronen und andere Objekte mit einer von Null verschiedenen Ruhemasse.

Aus der Erklärung des Photoeffektes und den Ergebnissen der speziellen Relativitätstheorie erhielt Albert EINSTEIN für den Impuls von Photonen - Quantenobjekten mit der Ruhemasse \(m_0=0\) - den Zusammenhang\[p_{\rm{Ph}} = \frac{h}{\lambda } \Leftrightarrow \lambda  = \frac{h}{p_{\rm{Ph}}}\]

de BROGLIE übertrug nun diesen Zusammenhang 1 zu 1 auf Elektronen, also Teilchen mit einer bekannten Ruhemasse \(m_0 \ne 0\). Er ersetzte den Photonenimpuls \(p_{\rm{Ph}}\) durch den Impuls \(p_{\rm{e}}\) von Elektronen und erhielt so den Ausdruck\[\lambda _{\rm{DB}}  = \frac{h}{p_{\rm{e}}}\]für eine noch zu interpretierende Wellenlänge \(\lambda _{\rm{DB}}\), die sogenannte de-BROGLIE-Wellenlänge.

De BROGLIEs zunächst sehr spekulative Vermutung konnte 1927 experimentell bestätigt werden. De BROGLIE erhielt "for his discovery of the wave nature of electrons" den Nobelpreis für Physik 1929.

de-BROGLIE-Wellenlänge

Ist \(p_{\rm{e}}\) der Impuls eines Elektrons, so ordnet man nach de BROGLIE den "Materiewellen"1 die folgende de-BROGLIE-Wellenlänge zu:\[\lambda _{\rm{DB}} = \frac{h}{p_{\rm{e}}}\]

Hinweis: Die obigen Beziehungen sind für Elektronen formuliert, sie gelten analog auch für andere Mikroobjekte wie Protonen, Neutronen usw.

1 Der Ausdruck "Materiewelle" ist nicht sehr glücklich gewählt, da man den Eindruck gewinnen könnte, dass hierbei etwas Materielles schwingt oder sich "wellt". Wir verwenden daher meist den Ausdruck "de-BROGLIE-Welle".

Bei der Berechnung einer de-BROGLIE-Wellenlänge müssen wir zuerst unterschieden, ob wir aufgrund der Geschwindigkeit des Elektrons klassisch oder relativistisch rechnen müssen. Üblicherweise rechnet man bis zu einer Geschwindigkeit von \(10\%\) der Lichtgeschwindigkeit, also bis zu \(v=3{,}0\cdot 10^7\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}}\) klassisch und bei höheren Geschwindigkeiten relativistisch.

Weiter unterscheidet sich die Berechnung einer de-BROGLIE-Wellenlänge dadurch, ob

  • die Geschwindigkeit \(v\) des Elektrons,
  • die kinetische Energie \(E_{\rm{kin}}\) des Elektrons oder aber
  • die Beschleunigungsspannung \(U_{\rm{B}}\), die das Elektron durchlaufen hat

gegeben ist.

Berechnung der de-BROGLIE-Wellenlänge (klassisch)

Ist \(v\) die Geschwindigkeit eines Elektrons, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[\lambda_{\rm{DB}}=\frac{h}{m_{\rm{e}} \cdot v} \quad (k1)\]Ist \(E_{\rm{kin}}\) die kinetische Energie eines Elektrons, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[\lambda _{\rm{DB}}= \frac{h}{\sqrt {2 \cdot m_{\rm{e}} \cdot E_{\rm{kin}} }} \quad (k2)\]Ist \(U_{\rm{B}}\) die Beschleunigungsspannung, die ein Elektron durchlaufen hat, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[\lambda _{\rm{DB}}= \frac{h}{\sqrt {2 \cdot m_{\rm{e}} \cdot e \cdot U_{\rm{B}} }} \quad (k3)\]Dabei ist \(m_{\rm{e}}=9{,}109 \cdot 10^{-31}\,\rm{kg}\) die Masse und \(e=1{,}602 \cdot 10^{-19}\,\rm{A\,s}\) die Ladung des Elektrons und \(h=6{,}626 \cdot 10^{-34}\,\rm{J\,s}\) das PLANCKsche Wirkungsquantum.

Berechnung der de-BROGLIE-Wellenlänge (relativistisch)

Ist \(v\) die Geschwindigkeit eines Elektrons, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[{\lambda _{{\rm{DB}}}} = \frac{h}{{{m_{0,\rm{e}}} \cdot v}} \cdot \sqrt {1 - {{\left( {\frac{v}{c}} \right)}^2}}  = \frac{h}{{{m_{0,\rm{e}}}}} \cdot \sqrt {\frac{1}{{{v^2}}} - \frac{1}{{{c^2}}}} \quad (r1)\]Ist \(E_{\rm{kin}}\) die kinetische Energie eines Elektrons, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[\lambda _{\rm{DB}}= \frac{h \cdot c}{\sqrt {2 \cdot E_{0,\rm{e}} \cdot E_{\rm{kin}}+{E_{\rm{kin}}}^2 }}\quad (r2)\]Ist \(U_{\rm{B}}\) die Beschleunigungsspannung, die ein Elektron durchlaufen hat, dann berechnet sich seine de-BROGLIE-Wellenlänge durch\[\lambda _{\rm{DB}}= \frac{h \cdot c}{\sqrt {2 \cdot E_{0,\rm{e}} \cdot e \cdot U_{\rm{B}}+\left( e \cdot U_{\rm{B}}\right) ^2 }}\quad (r3)\]Dabei ist \(m_{0,\rm{e}}=9{,}109 \cdot 10^{-31}\,\rm{kg}\) die Ruhemasse, \(E_{0,\rm{e}}=0{,}511\,\rm{MeV}\) die Ruheenergie und \(e=1{,}602 \cdot 10^{-19}\,\rm{A\,s}\) die Ladung des Elektrons, \(h=6{,}626 \cdot 10^{-34}\,\rm{J\,s}\) das PLANCKsche Wirkungsquantum und \(c=2{,}998 \cdot 10^8\,\frac{\rm{m}}{\rm{s}}\) die Lichtgeschwindigkeit.

In der folgenden Tabelle sind die de-BROGLIE-Wellenlängen für Elektronen bei verschiedenen Beschleunigungsspannungen aufgelistet. Bei den Werten, welche mit einem Stern \(^*\) versehen sind, wurde relativistisch gerechnet.

Tab. 1 de-BROGLIE-Wellenlängen von Elektronen in Abhängigkeit von der durchlaufenen Beschleunigungsspannung
  Elektronen
\(U_{\rm{B}}\;{\rm{in}}\;{\rm{V}}\) \(\frac{v}{c}\) \(\lambda _{\rm{DB}}\;{\rm{in}}\;{10^{-11}}\,{\rm{m}}\)
\(0{,}1\) \(6{,}3 \cdot 10^{-4}\) \(390\)
\(1\) \(2{,}0\cdot 10^{-3}\) \(120\)
\(10\) \(6{,}3\cdot 10^{-3}\) \(39\)
\(100\) \(2{,}0\cdot 10^{-2}\) \(12\)
\(1000\) \(6{,}3\cdot 10^{-2}\) \(3{,}9\)
\(10000\) \(0{,}19\,^*\) \(1{,}2\,^*\)
\(100000\) \(0{,}55\,^*\) \(0{,}37\,^*\)

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