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Ausblick

Sicht bei Nacht

Kein vernünftiger Autofahrer fährt nachts ohne Licht. Aber Radfahrer und auch Jogger und Fußgänger bewegen sich regelmäßig ohne Beleuchtung oder Reflektoren im Straßenverkehr, sogar dort, wo mit schnellem Autoverkehr gerechnet werden muss. Sie denken nicht daran, dass ein Autofahrer Verkehrsteilnehmer ohne Beleuchtung und Reflektoren meist viel zu spät sehen kann.

Aufgabe

1.) Ein Radfahrer fährt mit Beleuchtung. Erläutere, in welchem Maße sich die Sichtbarkeit verschlechtert, wenn der Radfahrer seinen Abstand zum Auto verdoppelt.

Lösung

Im doppelten Abstand hat der Lichtkegel des Rücklichtes einen doppelt so großen Durchmesser und das Licht verteilt sich auf eine viermal so große Fläche. Auf das Auge des Autofahrers trifft also nur ein Viertel des Lichtes im Vergleich zu vorher. Die Sichtbarkeit wird also auf ein Viertel der ursprünglichen Sichtbarkeit reduziert, selbst wenn dazwischen kein Nebeltröpfchen weiteres Licht absorbiert.

Joachim Herz Stiftung
Abb. 2 Reduzierung der Sichtbarkeit auf ein Viertel bei Verdopplung der Entfernung

 

Joachim Herz Stiftung
Abb. 3 Radfahrer bei Nacht von hinten

2.) Ein Radfahrer ohne Eigenbeleuchtung wird vom Scheinwerferlicht erfasst.

a) Erläutere, warum Arme und Beine besser erkennbar sind als Trikot und Hose.

b) Erläutere, in welchem Maße sich die Sichtbarkeit verschlechtert, wenn der Radfahrer seinen Abstand zum Auto verdoppelt.

Lösung

a) Arme und Beine absorbieren das Scheinwerferlicht nur gering und reflektieren (streuen) das auf sie treffende Licht in alle Richtungen, also auch zurück zum Autofahrer. Deshalb erscheinen sie hell (sie sind indirekte Lichtquellen). Hose und Trikot absorbieren das meiste ankommende Licht, deshalb erscheinen sie dunkel, von ihnen geht kaum mehr Licht zurück zum Autofahrer.

b) Betrachte zur Erklärung die Bilder in der Abb. 4.

Joachim Herz Stiftung
Abb. 4 Veränderung der Sichtbarkeit eines Radfahrers bei Verdopplung der Entfernung

Im doppelten Abstand hat der Scheinwerferlichtkegel einen doppelt so großen Durchmesser und das Licht verteilt sich auf eine viermal so große Fläche. Auf den Radfahrer trifft also nur mehr ein Viertel des Lichts. Die "indirekte Lichtquelle" Radfahrer leuchtet also nur mehr mit viertelt der vorherigen Lichtstärke. Das Licht muss zum Autofahrer zurück aber nochmal den doppelten Weg zurück. Dabei wird das Licht, das vom Radfahrer zum Auge des Autofahrers gelangt nochmal auf ein Viertel geschwächt.

Die Sichtbarkeit wird also auf ein Sechzehntel der ursprünglichen Sichtbarkeit reduziert, selbst wenn dazwischen kein Nebeltröpchen weiteres Licht absorbiert.

Die Sichtbarkeit von Leuchten, wie Rücklicht und Scheinwerfer nimmt zwar mit dem Abstand stark ab, aber wesentlich die Sichtbarkeit durch Reflektoren verringert sich mit dem Abstand noch viel deutlicher.

Hilfsmittel für gute Sichtbarkeit

Joachim Herz Stiftung
Abb. 5 Fahrradlampen

Vorteilhaft beim Halt an Kreuzungen oder Ampel ist eine Beleuchtung, die nicht erlischt, wenn das Fahrrad zum Stehen kommt. Dies können zum Beispiel tragbare LED-Lichter sein. Aber auch viele fest verbaute Scheinwerfer an Fahrrädern verfügen inzwischen über einen Energiespeicher (Batterien oder Kondensator), der zumindest das Rücklicht noch eine Zeit lang leuchten lässt, nachdem das Rad zum stehen gekommen ist. Zu achten ist in jedem fall auf eine hohe Lichtleistung der Lampe. Zusätzliche Sicherheit für Radfahrer, Jogger und Fußgänger bietet helle Kleidung, im Idealfall mit reflektierenden Streifen. Im Licht von Autoscheinwerfern sind Reflexmaterialien an der Kleidung schon von weitem sichtbar. Bei Dunkelheit fährst du als „Glühwürmchen“ einfach sicherer.