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Geschichte

Robert Andrews MILLIKAN (1868 - 1953)

Robert Andrews MILLIKAN
(1868 - 1953)
Bundesarchiv, Bild 102-12631 / CC-BY-SA [CC-BY-SA-3.0-de],
via Wikimedia Commons

Robert Andrews MILLIKAN kam als zweites von sechs Kindern einer puritanischen Predigerfamilie in Morrison/Illinois im Mittleren Westen der USA am 22. März 1868 zur Welt. Er wurde streng erzogen, musste von klein auf in der elterlichen Landwirtschaft mithelfen und ging allen möglichen Beschäftigungen nach.

Seine schulische Laufbahn beendete er mit hervorragenden Leistungen. Am Oberlin College wurde er als Student im zweiten Studienjahr aufgefordert, Physik zu unterrichten, ein Fach, das er nie studiert hatte. Auch als Turnlehrer wurde er eingesetzt. Er tat es, bis er dank eines Stipendiums die Columbia University besuchen konnte. Zur Finanzierung seines Studiums hielt er Vorbereitungskurse in Physik, bis er 1895 in Physik promovierte. Im Anschluss an ein akademisches Jahr in Berlin und Göttingen ging er als Assistent zu A. A. MICHELSON nach Chicago. Große Erfolge als Lehrbuchautor für Physik sowie Beiträge zur Entwicklung pädagogischer Konzepte führten 1910 zur Ernennung zum Professor für theoretische Physik.

Zur gleichen Zeit wandte sich MILLIKAN der Experimentalphysik zu. Er begann im Rahmen eines Forschungsprogramms damit, die bisherigen Versuche von Harold Albert WILSON, Joseph John THOMSON und anderen Forschern zur Bestimmung der Ladung des Elektrons entscheidend zu verbessern. 1910 schließlich gelang es MILLIKAN, die Ladung des Elektrons - und wie wir heute wissen die Elementarladung - relativ präzise zu bestimmen. Für die Bestimmung der Elementarladung und die Entdeckung des Photoelektrischen Effektes wurde MILLIKAN 1923 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet.

1921 verließ er die Universität, um das Norman Bridge Laboratory of Physics am California Institute of Technology in Pasadena zu leiten und dort ein großes physikalisches Labor einzurichten, das eine Zeit lang als das beste in den Vereinigten Staaten galt. Des weiteren forschte er über kosmische Strahlen und Röntgenstrahlung und ermittelte experimentell den Wert des PLANCKschen Wirkungsquantums. MILLIKAN verfasste zudem technische Studien und mehrere Bücher über das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Religion.  Er starb am 19. Dezember 1953.

MILLIKANs Eigenschaften waren unter Physikern ungewöhnlich. Er war ein ausgezeichneter public relations man, der es auch in schwierigen Zeiten verstand, große Geldmittel für seine Forschungsprojekte aufzutreiben. Er schreckte nicht davor zurück, lautstark Reklame für sich zu machen. Gern redete er über Wissenschaft und Religion und nannte die kosmische Strahlung den ‚Geburtsschrei der Atome’ oder ‚Sphärenmusik’. Als eine religiöse Gruppe auf dem Universitätsgelände eine Tafel mit den Worten ‚Jesus saves’ anbrachte, schrieben Studenten darunter: ‚And Millikan takes the credit’. Dieser Spruch kann sowohl mit ‚Jesus spart, und Millikan nimmt den Kredit’ als auch mit ‚Jesus rettet, und Millikan gebührt die Ehre dafür’ übersetzt werden. MILLIKANs Selbstanpreisung hatte jedoch eine solide Rückendeckung in seinen wissenschaftlichen und administrativen Fähigkeiten. Seine einfachen, gelegentlich naiven Ansichten über Religion und Philosophie sowie sein wissenschaftlicher Stil, der mehr auf technischer und instrumenteller Geschicklichkeit aufbaute als auf theoretischen Vorstellungen, sind typisch für das Amerika seiner Zeit. Trotz Schwächen und Schlichtheit besaß MILLIKAN jedoch hohe ethische Ideale und eine gewisse Vornehmheit.

Quellen: u.a. WIKIPEDIA: Robert Andrews Millikan und Millikan-Versuch.